Als Ende Februar, der DRHV 06 die Neuverpflichtung des ehemaligen Jugend- und Juniorennationalspielers bekannt gab, war die Handballwelt sowie alles andere drumherum noch in Ordnung. Nur ein paar Wochen später, ruhte nicht nur der Handball aufgrund der Corona-Pandemie, auch für Max Emanuel war dies keine einfache Zeit. Wir sprachen mit ihm über seine Karriere und Zukunft hier beim DRHV 06.
Mit 25 Jahren hast du schon einiges in deiner Handballkarriere erlebt. Du warst als Jugend- und Juniorennationalspieler sehr erfolgreich (zweifacher Europameister und zweifacher Bronzemedaillengewinner bei Weltmeisterschaften) und hast ein Jahr in der „stärksten Handballliga der Welt“ gespielt. Wie wichtig sind dir diese Erfolge und die damit verbundenen Erfahrungen?
Max Emanuel: Das sind alles Höhepunkte, an die ich mich immer wieder gern zurückerinnere. Gerade beim ersten EM-Titel hatten wir nicht damit gerechnet das favorisierte Team aus Schweden zu besiegen. Dass wir sie dann im Finale bezwungen haben, zeigt, dass im Sport alles passieren kann, wenn man an sich glaubt und man nie aufgeben sollte. Das ist eine Erfahrung, die mich auch in den weiteren Jahren meiner Karriere begleitet hat und mich zu dem Spieler gemacht hat, der ich heute bin.
Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass die Handballsaison vorzeitig beendet wurde. Wie hast du diese Zeit erlebt und hatte sie sogar positive Auswirkungen für dich?
Max Emanuel: Es war wirklich nicht schön mit anzusehen, dass von heute auf morgen die gesamten Handballspiele abgesagt werden mussten, man nicht mehr miteinander trainieren konnte und keine Freunde mehr treffen durfte. Der gewohnte Alltag hatte sich plötzlich komplett verändert. Niemand wusste, wie es weitergeht, ob wir noch mal in der Saison spielen werden und wie man finanziell abgesichert ist. Das alles war eine neue Situation nicht nur für die Vereine, sondern auch für uns Spieler. Für mich persönlich war es jedoch die Chance, nach meiner Verletzung, in Ruhe meine Rehamaßnahmen zu durchlaufen. Ich konnte mir deshalb bis zum Trainingsauftakt Anfang Juli Zeit lassen, um meine Athletik zu verbessern, sowie an meiner individuellen Fitness zu arbeiten. Das Ganze ohne den Druck schnell wieder auf die Platte zurückzukehren. Von daher konnte ich der Corona-Pause auch etwas Positives abgewinnen.
Du hast bereits zu Beginn deiner Karriere unter Uwe Jungandreas gespielt. Mittlerweile trainiert ihr seit drei Wochen wieder miteinander. Hat sich der Trainer Uwe Jungandreas in all den Jahren verändert?
Max Emanuel: Uwe Jungandreas ist ein Unikat und hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Jeder der ihn kennt, schätzt ihn so wie ich, aufgrund seiner ehrlichen und direkten Art. Es ist für mich, schön zu sehen, dass er nach so vielen Jahren als Handballtrainer, immer noch so viel Lust auf Handball hat, er immer noch dafür brennt und mit viel Leidenschaft seiner Berufung nachgeht.
Du bist zurück nach Leipzig gezogen, hast dich aber für einen Vertrag beim DRHV 06 entschieden. Was waren deine Beweggründe für deinen Wechsel in die Bauhausstadt?
Max Emanuel: Der Wechsel zum DRHV 06 hat natürlich mehrere Gründe gehabt. Zum einem, hat mir die Art gefallen, wie das Team in der letzten Saison Handball gespielt hat. Man konnte sehr gut die Handschrift des Trainers erkennen, der gern einen aggressiven und athletischen Handball spielen lässt. Mit dieser Art, Handball zu spielen, kann ich mich bestens identifizieren. Zum anderen war Uwe Jungandreas selbst ein entscheidender Faktor für den Wechsel. Wir haben in der Phase viel miteinander geredet. Letztendlich hat er mich überzeugt, da er unbedingt mit mir arbeiten möchte, er meine Erfahrung für das Team benötigt und mir sein Vertrauen geschenkt hat. Gerade nach meiner Verletzung benötige ich einen Trainer, dem ich 100-prozentig vertrauen kann und der mich kennt. Außerdem war es für meine Freundin und mich die Chance nach fünf Jahren in Bietigheim, zurück nach Leipzig zu gehen, wo wir beide zusammen auf der Sportschule waren.
Dein Bruder Oskar spielt beim HC Elbflorenz Dresden. Zu einem direkten Duell gegen deinen jüngeren Bruder könnte es durchaus in der Saison kommen. Für euch sicherlich eine besondere Situation?
Max Emanuel: Das ist durchaus eine besondere Situation für uns beide. Da Oskar vier Jahre jünger ist, konnten wir selbst im Jugendbereich nie miteinander trainieren. Die einzigen Duelle gab es dann am Wochenende im Garten bei uns zu Hause auf dem Rasen mit einem kleinen Tor. In dieser Saison wäre es jetzt erstmals möglich, sportlich aufeinandertreffen zu können. Darauf freuen wir uns beide jetzt schon. Ich möchte als älterer Bruder selbstverständlich das Familienduell nicht verlieren, mein jüngerer Bruder vermutlich deshalb umso mehr gewinnen. Das wird durchaus spannend, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Eltern.