Er ist seit Juli 2019 im Amt des Geschäftsführers beim Dessau-Roßlauer HV und muss diesen jetzt durch die Folgen der Corona-Pandemie steuern. Nachdem die laufende Saison abgebrochen wurde, steht eine Menge Arbeit an, um das wirtschaftliche und sportliche Fundament für die neue Saison zu planen. Wir nutzen die Gunst der Stunde und sprachen mit Sebastian Glock über die Zukunft des DRHV 06 und über seine neue Heimat Dessau-Roßlau.
Die Saison 2019/20 ist vorzeitig durch die Corona-Pandemie beendet wurden. Du bist mit deinen Mitarbeitern in den letzten Wochen täglich damit beschäftigt, den DRHV 06 durch diese Krise zu managen. Wie ist der Stand der Dinge?
Sebastian Glock: Die letzten Wochen waren geprägt von Aufgaben, die nicht zu den alltäglichen Aufgaben eines Sportmanagers gehören. Wir haben die Zeit genutzt, um größeren Schaden von uns abzuwenden. Dies ist uns bislang auch sehr gut gelungen. Unsere Partner und Fans haben durch zahlreiche Verzichte auf Regressansprüche einen großen Anteil daran. Gleichzeitig haben wir aber auch im Hintergrund an Projekten und neuen Formaten gearbeitet. Denn sich nur auf das „Mitleid“ von anderen zu verlassen, ist nicht in meinem Sinne. So konnten wir beispielsweise unsere „Re-Live“-Spiele online vermarkten und so Partnern eine neue Werbemöglichkeit anbieten. Es wird intensiv durch meine Kollegen an unserer neuen Homepage gearbeitet und ich hoffe, diese bald der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Auch ein emotionales neues Projekt sowie die Dauerkarten für die Saison 2020/21 werden demnächst vorgestellt und in den Verkauf gehen.
Zusammenfassend sind wir weiter, auch trotz Corona-Pandemie, auf einem guten Weg, aber es ist ein Marathon und kein Sprint.
Das Ziel, der sofortige Wiederaufstieg in die 2. Handball-Bundesliga, konnte erreicht werden. Die Herausforderungen bei der Planung der neuen Saison, bedingt durch die Corona-Pandemie, sind sicherlich einmalig. Wie steht es momentan um die wirtschaftliche und sportliche Planung?
Sebastian Glock: Unser Ziel, den sofortigen Wiederaufstieg, haben wir erreicht. Es ist allerdings kein normaler Aufstieg und auch nicht so emotional, wie es eigentlich sein sollte. In den letzten Wochen bin ich aktiv und mit konkreten Angeboten an unsere Bestandspartner herangetreten. Neben unseren beiden größten Partnern, den Stadtwerken Dessau und der Stadtsparkasse Dessau, haben schon viele weitere Partner ihre volle Unterstützung in der Saison 2020/21 zugesagt. Dies freut mich sehr und zeigt den Zusammenhalt des Netzwerkes um den DRHV 06. Uwe und ich sind, was die sportliche Planung angeht, froh, dass wir bereits sehr früh in Gespräche mit unseren Spielern getreten sind und auch zum heutigen Zeitpunkt den Großteil unseres Kaders zusammen haben. Klar ist aber auch, dass die Belastung in der 2. Handball-Bundesliga höher wird. Ziel ist es noch zwei Spieler zu verpflichten. Hierfür kläre ich allerdings gerade noch ein paar rechtliche Thematiken.
Du wurdest zu Saisonbeginn als neuer Geschäftsführer beim DRHV 06 vorgestellt und bist mit deiner Frau in die Bauhausstadt gezogen. Was war ausschlaggebend für euren Wechsel nach Dessau-Roßlau?
Sebastian Glock: Ich habe bei meinem Amtsantritt gesagt, dass mich das Projekt „DRHV 06“ sehr gereizt hat. Nach wie vor sehe ich viele Punkte, bei denen wir uns noch verbessern können. Die Schritte, die wir bisher gegangen sind, haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Privat gesehen, war der Umzug von Gummersbach nach Dessau-Roßlau keine allzu große Hürde. Uns gefällt die Umgebung hier sehr und wir lernen immer mehr schöne Ecken kenne.
Du arbeitest eng mit dem Präsidenten Hubert Ernst zusammen, er hat dir am Anfang die Stadt gezeigt und ihr besucht gemeinsam alte und neue Sponsoren. Was zeichnet die Zusammenarbeit mit Hubert Ernst aus?
Sebastian Glock: Die Zusammenarbeit ist tatsächlich sehr eng und wir verstehen uns auf allen Ebenen sehr gut. Herr Ernst hat mir meinen Einstieg beim DRHV 06 sehr erleichtert. Durch ihn konnte ich schnell die Umgebung, aber auch viele Unternehmer und Entscheider kennenlernen. Wir ergänzen uns sehr gut und mit seinem Knowhow ist er eine Bereicherung für den DRHV 06.
Abseits deiner Tätigkeit um den Handball beim DRHV 06, bist du mit deiner Frau viel in eurer neuen „Heimat“ unterwegs. Was gefällt euch hier?
Sebastian Glock: Gerade in der Zeit der Corona-Einschränkungen haben wir die Umgebung mit dem Fahrrad noch näher kennenlernen können. Es gibt viele schöne Ecken und in der Natur sammelt man auch wieder neue Kraft für die beruflichen Herausforderungen.
Es ist sicherlich gerade keine einfache Zeit. Was wünschst du dir für die weitere Entwicklung des Handballs in Dessau-Roßlau und warum sollte man noch zahlreicher die Spiele des DRHV 06 in die Anhalt-Arena besuchen?
Sebastian Glock: Ich bin Realist von Natur aus und orientiere mich an den Möglichkeiten. Aus meiner Sicht haben wir auch für die kommende Saison ein tolles und konkurrenzfähiges Team zusammen, das bei jedem Spiel kämpfen wird. In der 2. Handball-Bundesliga sind viele sehr interessante und bekannte Gegner dabei, sodass ein Besuch in unserer Anhalt-Arena sich für jeden lohnen wird. Für den Handball allgemein in Dessau-Roßlau erhoffe ich mir noch mehr Aufmerksamkeit, gerade was den Breitensport angeht. Wir haben zwei hervorragende Frauenmannschaften und einige Jugendmannschaften, die jede Form von Unterstützung benötigen.