Wo denn die Mannschaft steht, nach so einer Vorbereitung? Es ist eine Frage, die Spieler und Trainer von Sportmannschaften nach der schweißtreibenden Vorbereitung ungern hören – denn so eine Frage ist einfach nicht zu beantworten. So auch beim Dessau-Roßlauer HV, der in den letzten Wochen mit vielen widrigen Umständen zu kämpfen hatte.
„Es war sicherlich ein bisschen schwierig, viele waren verletzt – mit größeren oder kleineren Sachen. Wir mussten improvisieren, in den Testspielen und im Training. Es war keine normale Vorbereitung, es ist ein ungewisses Gefühl“, sagt Tom Hanner.
Das bestätigte am Dienstag bei der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz in der Hauptgeschäftsstelle der Stadtsparkasse Dessau auch sein Trainer, Uwe Jungandreas.
„Wir haben in der Vorbereitung gesehen, dass wir an unserem Prunkstück Abwehr viel zu arbeiten haben, was aber normal ist. Wir müssen ja neue Leute integrieren. Das ist von heute auf morgen nicht getan, da brauchen wir Geduld. Ansonsten war die Vorbereitung atypisch, so wie wir es gewohnt sind.“
Der Coach will mit seinem Team – und mit Tom Hanner, der persönlich in der Vorbereitung von größeren Blessuren verschont blieb, die Antwort am Sonnabend, um 16 Uhr auf dem Parkett geben. Dann geht es im ersten Pflichtspiel der Saison im DHB-Pokal in Spenge (Nordrhein-Westfalen) gegen den Drittligisten 1. VfL Potsdam zur Sache. Ein Sieg und das wohl attraktivste Spiel des Jahres steht vor der Tür. Doch daran möchte Tom Hanner erstmal noch nicht denken.
„Wir gehen mit dem ganz klaren Ziel in das Spiel, Potsdam schlagen zu wollen, da bin ich auch sehr optimistisch. Danach schauen wir mal, was da kommt. Doch zu erst müssen wir Potsdam besiegen. Das ist die Hauptaufgabe für das Wochenende. Den Rest werden wir dann sehen.“
Das wird eine große Herausforderung für den 24-Jährigen und die anderen Blau-Weißen, in ein Spiel zu gehen, wenn man den THW Kiel im Hinterkopf hat. Doch das gleiche Problem wird Potsdam auch haben und Uwe Jungandreas wird genau wissen, wie er mit seinen Akteuren umzugehen hat, damit die volle Konzentration am Sonnabend abgerufen wird.
Denn eine leichte Aufgabe wird das gegen den 1. VfL Potsdam mit Sicherheit nicht. Der Fünfte der 3. Liga Ost der vergangenen Saison ist für die Dessau-Roßlauer auch kein großer Unbekannter. Schließlich begegnete man sich in der 3. Liga schon. In der Saison des DRHV-Aufstiegs gewann Potsdam das Hinspiel zu Hause 21:20. Im Rückspiel behielten unsere Bieber mit 30:26 die Oberhand und machten am 17. April 2016 die Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga vor 2.200 Zuschauern in der prall gefüllten Anhalt-Arena perfekt. Potsdam ist also ein gutes Omen und das soll auch so blieben. An die Spielweise der Potsdamer kann sich Tom Hanner noch gut erinnern.
„Sie haben ein paar Abgänge hinnehmen müssen und sind daher eine andere Mannschaft, als wir damals gegen sie gespielt haben, aber sie haben einen guten Angriff und ein gutes Tempospiel. Wir müssen also darauf achten, vorne wenig Fehler zu machen, damit sie nicht in ihr gutes Tempospiel kommen.“
Die Frage, wo die Mannschaft steht, kann also nur auf einen Weg beantwortet werden. Am Sonnabend, 16 Uhr in Spenge auf dem Parkett gegen Potsdam. Und der Dessau-Roßlauer HV ist hochmotiviert, zu zeigen, dass es nur eine Antwort gibt.