Sichtlich mitgenommen und mit zerzausten Haaren stand Coach Frank Eichardt nach Abpfiff auf dem Spielfeld und trommelte seine Mädels noch einmal zusammen. „Wir haben es uns viel schwerer gemacht als wir mussten, aber wir haben Moral bewiesen, uns als Team aus diesem Loch heraus gekämpft und verdient gewonnen“, so Frank Eichardt. Kurz zuvor hatte seine Mannschaft mit viel Mühe mit 23:19 gegen den Aufsteiger BSV Magdeburg gewonnen und das kostete bei allen Beteiligten sichtlich Nerven.
Die Frauen des DRHV 06 hatten ziemliche Startschwierigkeiten, vor allem im Angriff klemmte es. Dabei hatte man sich viel vorgenommen. Man wollte das Feuer der „Spitfires“ aus Magdeburg gar nicht erst zum Brennen kommen lassen, sondern mit aller Konsequenz, Entschlossenheit und Zielstrebigkeit dagegen halten. Doch die Wölfe taten sich schwer. Nach 17 gespielten Minuten stand es gerade einmal 5:5. Eine torarme Partie auf beiden Seiten. Nach Erklärungen und Ausreden brauchte man nicht lange suchen. Die DRHV-Damen gingen vor allem in den ersten 20 Minuten viel zu fahrlässig mit ihren guten Torchancen um. Entweder verfehlte der Ball ganz das Tor oder man warf BSV-Torhüterin Lea Hamann, welche einen guten Tag erwischte, berühmt. Damit machte es sich die Eichardt-Sieben unnötig schwer und ließ die Magdeburgerinnen Morgenluft schnuppern. Die Sicherheit auf dem Spielfeld schwand beim DRHV 06 und ein technischer Fehler jagte den nächsten. Die knappe 10:9-Halbzeitführung für die Spitfires aus Magdeburg war daher nicht unverdient.
In der Kabine nahm sich der DRHV 06 viel vor, so leicht wollte man schließlich die Punkte nicht hergeben. Ab der 40. Minute stand die Abwehr nun auch offensiver und aggressiver, womit die jungen Magdeburgerinnen immer größere Probleme bekamen. Über eine gute Abwehr und traumhafte Konterpässe von Laura Wolf auf Sandra Hildebrandt, welche sicher verwandelt wurden, konnten die DRHV-Frauen die Führung wieder übernehmen und Stück für Stück ausbauen, während dem BSV allmählich die Puste ausging. Am Ende stand ein glücklicher, aber auch verdienter Heimsieg zu Buche.
„Wir haben uns das Leben vor allem im Angriff selber schwer gemacht. Verwandeln wir die Chancen mit Überzeugung, geraten wir selber nicht so unter Druck. Daran müssen wir arbeiten und uns zu mehr Konsequenz und Konzentration zwingen. Dennoch haben wir uns als Team nicht unter kriegen lassen. Auch so welche Spiele müssen am Ende gewonnen werden“, so Spielmacherin Isabel Janze nach dem Spiel.
Dieses Wochenende wird die Aufgabe um einiges schwerer. Das Team von Frank Eichardt reist dann zum ebenfalls verlustpunktfreien HC Burgenland nach Plotha. Um dort mithalten zu können, muss der DRHV 06 eine „Schippe drauf packen“ und kann sich nicht noch einmal eine solch hohe Fehlerquote leisten. Doch wer die Mädels kennt, weiß, dass sie auf keinen Fall nur als Kanonenfutter zum HCB reisen werden.
Spieldaten
DRHV 06 vs. BSV 93 Magdeburg 23:19 (9:10)
DRHV 06: Laura Wolf, Sarah Laneus – Sandra Hildebrandt (8), Fabienne Welhöner (5), Lia Christin Hoffmann (3/2), Rika Müller (3/2), Lilli Hoffmann (2), Isabell Janze (1), Ann-Christin König (1), Emy Meyer, Anne Baier, Lara Chantal Heinrich
Schiedsrichter: Maximilian Bomeier / Dominique Lars Lange
Zeitstrafen: 6:6 Minuten
Siebenmeter: DRHV 06: 4/5 – BSV 93 Magdeburg: 4/4