Fassungslose und maßlos enttäuschte Gesichter bei den Frauen des DRHV – am Ende reicht den Gästen aus Görlitz eine einzige Führung im gesamten Spiel, um zwei wichtige Punkte im Kampf um die oberen Tabellenplätze zu holen. Wie konnte es dazu kommen?
Von Beginn an gaben die Gastgeberinnen den Ton an. Fabienne Welhöner traf in der zweiten Spielminute zum 1:0 und brachte ihr Team damit in Führung. Diese gaben die DRHV-Frauen bis zur 58. (!) Minute nicht ein einziges Mal her. Das Team um Trainergespann Kirschstein/Peschek zeigte erneut eine spielstarke und mannschaftlich geschlossene Leistung gegen die individuell gut ausgebildeten Spielerinnen aus Görlitz. Diese kamen nicht so gut in die Partie und bissen sich zu Beginn des Spieles vor allem an der Abwehr der Dessauerinnen die Zähne aus. Auch eine gut aufgelegte Jennifer Nolte im Tor hatte einen großen Anteil daran, dass die Gäste in der ersten Halbzeit nur zehn Tore werfen konnten. Im Angriff der Gastgeberinnen lief es dagegen besser. Lediglich die Chancenverwertung führte dazu, dass man zur Halbzeit nur mit vier Toren in Front lag.
Der zweite Durchgang begann dann etwas holpriger für die Frauen des DRHV. Kleine Unkonzentriertheiten wurden von den „Görls“ sofort bestraft. Dennoch konnte man den alten Abstand immer wieder herstellen und ihn zeitweise sogar auf fünf Tore ausbauen. So traf Anne Baier in der 40. Minute zum 19:14. Als es in der 45. Minute dann aber innerhalb kurzer Zeit zwei umstrittene Zeitstrafen plus 7 m gegen den DRHV gab, begann das Spiel noch einmal spannend zu werden. Die Gäste kamen wieder auf ein Tor heran, doch die DRHV-Frauen hielten dagegen. Leider wurden ähnlich harte Fouls aufseiten der Gäste nicht bestraft.
Die Schlussphase sollte dann zu einem Albtraum für den DRHV werden. Das Görlitzer Team bekam in jedem der kommenden Angriffe einen Siebenmeter zugesprochen. Ob mit oder ohne Kontakt, ob ein aus dem Kreis genommener Ball – Schlussendlich wurde auf den Siebenmeterpunkt gezeigt, was zum Teil nicht mal mehr die Gäste wirklich nachvollziehen konnten. Diese nahmen die Geschenke der Unparteiischen dankend an. Die Nummer sechs, Anne Neumann, verwandelte alle neun Strafwürfe souverän und ohne große Show und brachte ihr Team damit in der 59. Minute zum ersten Mal in Führung. Leider ließen sich die Frauen des DRHV am Ende zu sehr davon beeinflussen und verpassten damit die Möglichkeit, wenigstens noch ein Unentschieden heraus zu holen. Am Ende feiern sich die „Görls“ für den 24:25 Endstand.
„Wir hätten den Sack schon viel eher zu machen können und müssen. Wir haben super gespielt und uns vorn einfach nicht oft genug dafür belohnt. Ich bin trotzdem stolz auf uns! Für mich waren wir spielerisch das klar bessere Team! Es ist schade, dass die Schiedsrichter so einseitig gepfiffen haben, aber das können wir nicht ändern. So ist der Sport leider manchmal auch und wir haben ja noch ein Rückspiel“, so die Kapitänin Fabienne Welhöner, enttäuscht nach dem Spiel.
DRHV 06 vs. Görlitzer HC 24:25 (14:10)
DRHV 06: Lisa Stenke (TW), Jennifer Nolte (TW) – Fabienne Welhöner (7), Klara Bräse (5), Lea Grothe (4/2), Lilli Hoffmann (2), Anne Baier (2), Sandra Hildebrandt (2), Isabell Janze (1), Juliana Maul (1), Pia Patricia Peschek, Lia Christin Hoffmann, Rika Müller, Ann-Christin König
Schiedsrichter: Dominic Große / Patrick Luhn
Zeitstrafen: 6:2 Minuten
Siebenmeter: DRHV 06: 2/2 – Görlitzer HC: 9/9