Uwe Jungandreas: „Das beste Teambuilding sind Siege.“

Uwe Jungandreas mit Christian Prokop beim DHB-Pokalspiel im Dezember 2022

DRHV-Chefcoach Uwe Jungandreas mit Recken-Trainer Christian Prokop vor dem DHB-Achtelfinale im Dezember in der Anhalt-Arena. I Foto: Marian Storch

Bis auf ein Spiel ist die Hinrunde der Saison 2022/23 gespielt. Eine bis dato sehr erfolgreiche Hinrunde für den Dessau-Roßlauer HV. Am kommenden Montag startet das Team von DRHV-Chefcoach Uwe Jungandreas offiziell mit der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte. Wir haben mit ihm über die Entwicklung im letzten Jahr sowie über das, was in den nächsten Monaten wichtig sein wird, gesprochen.

Hand auf Herz. Hätte dir im letzten Sommer jemand gesagt, dass der DRHV auf Tabellenplatz vier überwintert und bis ins Achtelfinale des DHB-Pokals einzieht. Was hättest du ihm gesagt?

Uwe Jungandreas: Ich hätte wahrscheinlich gesagt, dass dies schön wäre und wir uns alle wünschen, an die Leistung der Rückrunde der letzten Saison anzuknüpfen, wir aber realistisch bleiben sollten und uns als erstes Grundziel mit dem Klassenerhalt beschäftigen werden.

Die Hinrunde der Saison 2022/23 ist bis auf das Duell am 04. Februar 2023 gegen die Eulen Ludwigshafen gespielt. Der DRHV rangiert aktuell mit 23:11 Punkten in der bereinigten Tabelle auf einem starken vierten Tabellenplatz. Wie fällt dein Fazit aus und welche Gründe sprechen für den aktuellen Erfolg des Teams?

Uwe Jungandreas: Das ist aktuell eine wirklich tolle Platzierung. Wir haben uns alle gewünscht, mal ein paar Schritte vorwärtszumachen. Aber das es jetzt so läuft, das übertrifft schon unsere Erwartungen. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Das beginnt mit der Rückrunde der letzten Saison, wo wir uns viel Selbstvertrauen holten und gesehen hatten, dass wir gegen die starken Mannschaften in der 2. HBL gewinnen können. Dann muss man dazu sagen, dass wir über Monate eine sehr hohe Trainingsqualität haben, wodurch wir uns eine gute Fitness erarbeiten konnten. Man sagt immer: Das beste Teambuilding sind Siege. Dazu haben wir einen tollen Teamgeist und einen tollen Charakter in der Mannschaft.

Ab Montag startet die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte. Wo liegen die Schwerpunkte in der Vorbereitung? Was gilt es jetzt zu beachten?

Uwe Jungandreas: Wie immer im Januar gilt es noch mal an den athletischen Dingen zu arbeiten. Diese Saison geht wieder bis in den Juni hinein, da müssen ein paar Voraussetzungen geschaffen werden. Dann wird es darum gehen, die Spieler, die zuletzt verletzt waren und weniger gespielt hatten, wieder heranzuführen, damit wir wieder aus der vollen Breite des Kaders schöpfen können. Dazu gibt es immer ein paar Feinheiten im Spiel zu erledigen. Viel Neues müssen wir nicht machen, wir werden uns mit unseren Stärken beschäftigen, um diese noch besser zu machen. Bis auf Jakub Hrstka und David Mišových, die beide bei ihren Nationalmannschaften verweilen und erst später wieder bei uns ins Training einsteigen, sind alle Spieler beim Trainingsauftakt am Montag mit dabei.

Im Sommer wurde das Ziel Klassenerhalt ausgegeben. Ein Ziel, welches in naher Zukunft erreicht werden könnte. Ist es da nicht an der Zeit, dies zu aktualisieren. Wir geht ihr mit diesem Thema um?

Uwe Jungandreas: Ich bin mir nicht sicher, ob man das aktualisieren muss. Wir haben immer gesagt, dass der Klassenerhalt unser Grundziel ist. In den letzten Wochen haben wir uns damit jedoch gar nicht mehr beschäftigt. Vielmehr wollten wir immer das nächste Spiel gewinnen. Das kurzfristigste Ziel, von Woche zu Woche das nächste Spiel zu gewinnen, damit sind wir gut gefahren und werden das so beibehalten.

Das in der 2. HBL der Erfolg nicht in Stein gemeißelt ist, hast du in den letzten Monaten oft erwähnt. Was macht die Liga so unberechenbar? Was müssen wir tun, um weiterhin erfolgreich zu spielen?

Uwe Jungandreas: Wir müssen immer weiter arbeiten. Man hat in der Vergangenheit gesehen, dass Mannschaften, die in einem Jahr fünfter waren, im nächsten Jahr abgestiegen sind. Wir sehen auch in dieser Saison, dass viele Mannschaften Phasen haben, wo sie vier, fünf Spiel hintereinander gewinnen und danach wieder vier, fünf Spiele am Stück verlieren. Auch wir hatten zwischendurch eine kleine Phase mit drei Niederlagen hintereinander, wobei wir aber eigentlich nur ein schlechtes Spiel hatten. Wir müssen weiter arbeiten, konzentriert bleiben und wenn es mal ein Misserlebnis gibt, dies schnell abhaken und nach vorne schauen. Ich glaube, das ist ein richtig guter Weg.

Was zeichnet den DRHV in der Saison 2022/23 aus. Wie unterscheidet sich das Gesicht der Mannschaft zu den beiden Vorjahren?

Uwe Jungandreas: Das Wichtigste ist der Teamgeist. Wir haben eine Mannschaft, die sowohl auf dem Spielfeld als auch daneben ein ganz tolles Team ist. Das kommt natürlich nicht von allein. Das hat mit den Verpflichtungen in den letzten Jahren zu tun, damit das die Mannschaft im Rückraum seit einigen Jahren zusammenspielt und deshalb eingespielt ist sowie das mit den Erfolgen das Selbstvertrauen wächst. Die Grundlage dafür ist jedoch immer die Arbeit. Wir haben seit Monaten eine sehr hohe Trainingsqualität, die es gilt beizubehalten. Auch wenn du erfolgreich bist, darfst du nicht nachlassen, das haben wir beherzigt und deshalb ein gutes und erfolgreiches Jahr 2022 gespielt.