Nachdem Schlusspfiff blickten die DRHV-Spieler etwas ratlos in Richtung der beiden Unparteiischen Janz und Sug. Diese hatten im letzten Angriff der Dessau-Roßlauer ein Foul an Kreisläufer Oliver Seidler nur mit einem Freiwurf geahndet und nicht mit einem Strafwurf. Es wäre wohl der letzte Wurf des Spiels gewesen, verbunden mit der Chance für die Biber mit einem Punktgewinn die Rückreise anzutreten. Mit dem schnell ausgeführten Freiwurf versuchte Kapitän Vincent Sohmann die Abwehr der Hessen zu überraschen, doch sein Wurf wurde geblockt und fand anschließend den Weg ins leere DRHV Tor zum 29:27-Endstand.
Bereits vor der Abreise gab es die erste schlechte Nachricht für den Dessau-Roßlauer HV. Torhüter Julian Malek musste krankheitsbedingt passen, könnte aber voraussichtlich beim Heimspiel am Sonntag gegen den VfL Eintracht Hagen wieder im Kader stehen. Somit war Philip Ambrosius der einzige Torhüter, der den Weg nach Hessen antrat, ein Umstand, der in der zweiten Halbzeit für eine etwas kuriose Situation sorgen sollte. Los ging es aber auf beiden Seiten mit wenig Tempo, dafür aber mit kontrollierten und gut herausgespielten Angriffen. Gerade in der Anfangsphase war die Partie ausgeglichen. Timo Löser, diesmal in der Startformation, sorgte mit seinem Treffer für den Ausgleich zum 5:5 (12. Minute). In den folgenden zehn Minuten lief in der DRHV-Offensive nicht mehr viel zusammen, Fehlwürfe und Ballverluste häuften sich. Auch die Hüttenberger hatten in dieser Phase einige Probleme, schafften es aber trotzdem, sich bis zur 24. Minute auf 9:6 abzusetzen. Nur zwei Minuten später verkürzten die Biber nochmals auf 9:8, ehe die Gastgeber mit drei Toren in Folge den Grundstein für den 13:9-Halbzeitstand legten.
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Im zweiten Durchgang wechselte DRHV-Trainer Uwe Jungandreas nochmals durch, brachte Jakub Hrstka für Nicolas Neumann und Lennart Gliese für Yannick-Marcos Pust. Wie wichtig Hrstka für die Biber ist, stellte dieser gleich zu Beginn eindrucksvoll unter Beweis. Die ersten vier Tore in Halbzeit zwei erzielte der tschechische Nationalspieler allein und kam am Ende der Begegnung auf insgesamt zwölf Treffer. Aber auch er konnte nicht verhindern, dass die Hüttenberger ihre Führung bis Mitte der zweiten Halbzeit nach einem Tor von Dominik Mappes weiter ausbauten (24:19; 47. Minute). Kurz darauf streifte sich Kreisläufer Oliver Seidler das Torhütertrikot vom nicht mitgereisten Julian Malek über. Was war passiert. Philip Ambrosius musste nach einer Parade inklusive Zusammenprall auf dem Feld behandelt werden und daraufhin für drei Angriffe seines Teams auf der Bank Platz nehmen. Seidler machte seine Sache auch im Tor gut, ließ nur einen Gegentreffer zu, auch weil die Hüttenberger viel zu überhastet ihre Angriffe abschlossen. Mit Philip Ambrosius ging es dann in die Schlussphase der Partie, die dann zur Überraschung aller in der Halle nochmals spannend wurde. Denn der DRHV kämpfte und spielte sich mit dem 7. Feldspieler sowie einer offensiveren Abwehrvariante zurück in die Partie und glich nach einem erfolgreich verwandelten Siebenmeter durch Jakub Hrstka zum 27:27 (59. Minute) aus. Daraufhin übernahm erneut Dominik Mappes aufseiten der Hüttenberger Verantwortung und netzte zur 28:27-Führung ein. Der DRHV hatte nun noch 30 Sekunden Zeit, um sich mit einem erfolgreichen letzten Angriff einen Punkt zu sichern. Klar war, dass der Ball an den Kreis sollte, um so neben der Torchance auch einen möglichen Siebenmeter zu erhalten. Doch die Rechnung machten die Dessau-Roßlauer ohne die beiden Unparteiischen, die im letzten Angriff der Gäste kein siebenmeterwürdiges Foul sahen.
Spieldaten
TV 05/07 Hüttenberg – DRHV 06 29:27 (13:9)
DRHV 06: Philip Ambrosius (9 Paraden) – Jakub Hrstka (12/6), Yannick-Marcos Pust (3), Lennart Gliese (3), Tillman Leu (2), Timo Löser (2), Max Scheithauer (2), Oliver Seidler (1), Vincent Sohmann (1), Nicolas Neumann (1), Tim Bielzer, Max Emanuel, Daniel Schmidt, Luka Baumgart, Yannick Danneberg
Schiedsrichter: Sophia Janz / Rosana Sug
Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Oliver Seidler 2, Max Emanuel 2, Luka Baumgart 2, Daniel Schmidt 2, Tillman Leu 2, Lennart Gliese Rote Karte 56. Minute)
Siebenmeter: TV 05/07 Hüttenberg: 3/5 – DRHV 06: 7/8
Zuschauer: 680 (Sportzentrum Hüttenberg)
STIMME ZUM SPIEL
DRHV 06 – Trainer Uwe Jungandreas: Wir hatten zum Schluss die Chance, einen Punkt zu holen. In der ersten Halbzeit spielen wir mit zu wenig Tempo und hatten nicht den Zugriff in der Abwehr wie noch in den letzten Begegnungen. Dazu kommt, dass wir einige Chancen nicht konsequent nutzten und geraten so zur Halbzeit in Rückstand. Auch in der zweiten Halbzeit ging es 20. Minuten lang so weiter. Dann griff der 7. Feldspieler und unsere Abwehr, die jetzt offensiver ausgerichtet war. Über unser Tempospiel und den 7. Feldspieler konnten wir daraufhin das Spiel wieder ausgleichen. Im letzten Angriff haben die beiden Unparteiischen dann einen klaren Siebenmeter für uns nicht gepfiffen. Trotzdem glaube ich, dass wir abgesehen von dem nicht gegebenen Siebenmeter, wir zu lange gebraucht haben, in den Modus der letzten zehn Minuten zu finden. Individuell waren wir in der Breite zu inkonstant, was sich zukünftig ändern muss.