Heute startet der Dessau-Roßlauer HV mit der Vorbereitung auf die am 06. Februar 2022 mit dem Auswärtsspiel in Bietigheim beginnenden Rückrunde in der 2. Handball-Bundesliga. Wir sprachen mit unserem Trainer Uwe Jungandreas über die erste Saisonhälfte, die Entwicklung der Mannschaft und über das, was uns in der Rückrunde erwartet.
Nach 18 Spielen in der Hinrunde belegt der DRHV mit 14 Punkten den 16. Tabellenplatz. Wie bewertest du allgemein die erste Saisonhälfte?
Wir hatten zum Saisonstart klar den Klassenerhalt als unser Saisonziel formuliert. Aktuell stehen wir knapp über dem Strich, stecken aber mitten im Abstiegskampf. Die Leistungen in der Hinrunde waren sehr schwankend. Nach einem durchwachsenen Start in die Saison hatten wir eine recht ordentliche Phase und haben fünf Spiele in Folge nicht verloren. Im Dezember haben wir es dann leider nicht geschafft, aufgrund der zahlreichen Ausfälle daran anzuknüpfen. Dazu darf man nicht vergessen, das die Liga insgesamt natürlich auch sehr stark und extrem ausgeglichen in dieser Saison ist. Das hatten wir auch so vor der Saison prognostiziert und ist letztendlich auch so eingetreten.
Nach zehn Spieltagen und zwölf Punkten fand der DRHV sich in der Mitte der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga wieder. Wie schätzt du den Saisonstart ein?
Wir hatten über den Sommer zwar ordentlich trainiert, aber in den Vorbereitungsspielen noch nicht überzeugt. Wir sind dann positiv in die Saison gestartet, auch weil wir zu diesem Zeitpunkt einen breiten Kader zur Verfügung hatten. Neuer Aspekt in unserem Spiel war im Vergleich zu den Vorjahren, dass wir wieder extrem viel Tempo gegangen sind. Das hat uns in der ersten Hälfte der Hinrunde erfolgreich gemacht und konnten uns so auch Respekt bei unseren Kontrahenten verschaffen.
In den letzten acht Spielen, die alle im Dezember stattfanden, konntet ihr nicht mehr an diese Leistung anschließen. Was waren die Gründe dafür?
Durch die Spieldichte im Dezember mit gleich acht Spielen sowie den zahlreichen Ausfällen in der Mannschaft, die wir nicht mehr kompensieren konnten, haben wir unseren Faden verloren. Ständig vier bis fünf Spieler wie zuletzt zu ersetzen, ist für uns einfach nicht möglich gewesen. Daran hätten auch andere Teams wie zum Beispiel Flensburg zu knabbern gehabt. Trotzdem haben wir in den Spielen versucht, dass Tempo hochzuhalten, machen aber in einigen Spielen zu viele Fehler, die uns um die Chance brachten zu punkten. Nur gegen Dresden konnten wir unser Leistungsvermögen noch mal abrufen. Dazu hat sich klar gezeigt, dass wir so lange wir unter der Woche Zeit hatten, Dinge aufzuarbeiten, Defizite abzubauen und uns konzentriert auf den nächsten Gegner vorzubereiten, alles sehr gut für uns lief. Als wir dann kaum noch Zeit dafür hatten, hat man dies an unserer spielerischen Leistung gemerkt.
Trotz der personellen Probleme hat die Mannschaft in einigen Spielen viel Moral bewiesen. Ein Grund, der dich positiv in die Zukunft blicken lässt?
Kämpferisch haben wir in vielen Spielen das Maximale herausgeholt. Daran müssen wir im Februar anschließen. Dazu hatten wir ein paar knappe Niederlagen, wo wir größtenteils an uns selbst gescheitert sind. Mal hatten ein paar Torhüterparaden gefehlt, mal nutzten wir unsere Chancen nicht konsequent. Das müssen wir abstellen, dann werden wir auch wieder erfolgreich sein.
Was sind die Schlüsselfaktoren, um in der Rückrunde erfolgreich zu spielen und das gesteckte Saisonziel zu erreichen?
Wir müssen im Januar schauen, dass so viele Spieler wie möglich wieder gesund werden und ins Training einsteigen. Mit zehn oder elf Feldspielern wird es sehr schwer zu schaffen sein, unser Saisonziel zu erreichen. Wir benötigen, wenn alles so läuft wie geplant noch mindestens 16 Punkte. Um diese Punkte einzusammeln, benötigen wir alle Spieler, um mit einem breiten Kader spielen und vor allem geordnet trainieren zu können. Wenn das der Fall ist, dann werden wir auch wieder in unser Tempospiel kommen und wieder Erfolge einfahren.
Wie siehst du generell die Entwicklung der Mannschaft?
Prinzipiell kann man von einer positiven Entwicklung ausgehen, gerade weil wir in den letzten Jahren mit einigen Ausnahmen wie mit Jakub Hrstka und Max Emanuel größtenteils Spieler verpflichtet hatten, die aus der 3. Liga oder aus der A-Jugend-Bundesliga kamen. Diese Spieler müssen sich erst einmal an den Erwachsenenbereich sowie an die Liga gewöhnen. Das ist uns bisher sehr gut gelungen, deshalb sehe ich die Entwicklung positiv, auch was wir spielerisch geleistet haben. Uns fehlte bisher leider die Konstanz, was wiederum mit dem Alter unseres Kaders zusammenhängt.
Der Rückrundenstart hat es gleich in sich. Vier Auswärtsspiele und ein Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenführer VfL Gummersbach stehen im Februar auf dem Programm. Wie sieht die Vorbereitung auf die Rückrunde aus?
Das wird ein sehr schwerer Start in die Rückrunde für uns. Wenn wir es nicht schaffen, im Februar zu punkten, dann stehen wir definitiv auf einem Abstiegsplatz. Also müssen wir alles daran setzen, dass dies nicht passiert. Die Voraussetzung dafür ist wie bereits erwähnt, ein breiter Kader. Nachverpflichtungen sind aktuell kein Thema, jedoch schauen wir, ob es mögliche Varianten gibt, die uns weiterhelfen können, wenn wir sie benötigen. Wir werden im Januar die Grundlagen im athletischen Bereich legen und weiter an unserer Abwehrarbeit arbeiten. Sollte es uns trotzdem nicht gelingen zu punkten, dürfen wir jedoch nicht resignieren, da die Saison dann immer noch lang genug ist und es noch viele Punkte zu holen gibt.
Vorbereitungsspiele Rückrunde Saison 2021/22
23. Januar 2022 – 23. Internationales Handballturnier PEUGEOT-CUP 2022 (Anhalt-Arena, Dessau-Roßlau)
01. Februar 2022 – Testspiel gegen SC Magdeburg in Magdeburg