Auch Malvin Haeske hat dieses Funkeln in den Augen, wenn er über das spricht, was er am liebsten macht: Handball spielen. Der 19-Jährige ist der Youngster im aktuellen Kader des Dessau-Roßlauer HV, ein Halbrechter und ein sehr talentierter dazu.
„Es muss so im C-Jugend-Alter gewesen sein, als ich merkte, dass es mit dem Handballspielen mehr werden könnte“, verrät der in Berlin geborene Haeske. Mit drei Jahren verließ er die Hauptstadt und zog mit seiner Mutter, die aus der Altmark stammt, nach Magdeburg. Dort spielte er zunächst Fußball und dann später Handball. Der FSV 1895 Magdeburg in Fermersleben war sein erster Verein, bevor er in die Jugendabteilung des SC Magdeburg wechselte und die Sportschule besuchte. Mit der B-Jugend des SCM gewann er 2018 die Deutsche Meisterschaft und wechselte mit 17 Jahren in die Talentschmiede der MT Melsungen. „Ich hatte mich damals bewusst für den Wechsel nach Melsungen entschieden, weil ich dort die besseren Möglichkeiten und Bedingungen für mich sah, meine Ziele zu erreichen“, so Haeske.
In Melsungen war er das erste Mal auf sich alleingestellt und wohnte in einer Wohngemeinschaft mit allen anderen Jugendspielern, die von außerhalb kamen. Dort lernte er selbstständig zu werden. Zwar gab es eine „WG-Mutti“ sowie zwei Frauen, die das Mittagessen für die jungen Handballer kochten, den Rest mussten sie jedoch allein machen, Zimmer in Ordnung halten, aufräumen und Wäsche waschen. Sportlich lief es gut mit der A-Jugend der mJSP Melsungen/Körle/Guxhagene in der Saison 2019/20. Nach der Vorrunde qualifizierte sich das Team für die Meisterschaftsrunde, spielte auch hier erfolgreich und hatte das Viertelfinale fest im Blick. Dann kam Corona und kurze Zeit später war die Saison abrupt beendet. „Das war damals mehr als schade, da das Team und ich gerade richtig gut drauf waren und der Saisonabbruch sehr bitter für uns alle war“, erzählt der Linkshänder. Was folgte, war eine Saison mit zwei Vorbereitungen, einem längeren Lockdown sowie insgesamt vier Quarantänemaßnahmen als Kontaktperson. Am Ende der Saison scheiterte man im Halbfinale der A-Jugend-Meisterschaft am späteren Deutschen Meister, den Füchsen Berlin. Zur selben Zeit stand sein Wechsel zum DRHV bereits fest.
Mit seinem Spielerberater Marco Stange ging Haeske alle möglichen Optionen für seinen weiteren Weg durch. Nach einem Probetraining und intensiven Gesprächen mit Trainer Uwe Jungandreas und Manager Sebastian Glock entschied er sich für einen Wechsel in die Bauhausstadt. „Beide haben von Anfang an sehr offen mit mir darüber gesprochen, was mich beim DRHV erwartet, welche Rolle ich einnehme und welche Perspektive ich hier haben werde.“ Diese offene und ehrliche Art hat Eindruck hinterlassen und war letztendlich ein wichtiger Grund für seine Unterschrift unter seinen ersten Profivertrag.
Seit ein paar Monaten lebt er nun gemeinsam mit seiner Freundin in der Doppelstadt und kann sich voll auf Handball konzentrieren. Seitdem heißt es Vollgas im Training geben, um sich seine Einsatzzeiten in der 2. Handball-Bundesliga zu verdienen. Unterstützung erhält er von der gesamten Mannschaft und vom Trainerteam. Haeske weiß, dass ihm bei den Bibern nichts geschenkt wird: „Ich muss in jedem Training hart arbeiten, an meinen Schwächen arbeiten und mich Stück für Stück verbessern, um meine Chance im Spiel zu erhalten.“ Dass er diese erhalten und dann nutzen wird, davon gehen alle beim DRHV aus.
Neben dem Feld unterstützt er aktuell Co-Trainer Vanja Radic bei der Umsetzung der Schul-AG an der Grundschule „Am Akazienwäldchen“. Eine Aufgabe, die er gern übernimmt, auch weil er bereits in Melsungen erste Erfahrungen in ähnlichen Projekten gemacht hatte. Und auch da sieht man dieses Funkeln in seinen Augen, wenn er mit seiner Handballleidenschaft für viel Begeisterung bei den Kindern sorgt.