Etwas leiser ging es in den letzten 13 Monaten in der Geschäftsstelle des Dessau-Roßlauer HV zu. Nachdem viel zu frühen Tod von Maik Valentin und bedingt durch die Corona-Pandemie ist es um einiges ruhiger im Büro des Vereins geworden. Dies hat sich seit Anfang August nun wieder geändert. Mit der Verpflichtung von Vanja Radić als Co-Trainer und Jugendkoordinator wurden gleich zwei wichtige Positionen ideal besetzt, was mittlerweile spürbar dafür sorgt, dass wieder mehr in den Räumen in der Zeppelinstraße los ist.
Den gebürtigen Bosnier, der mit 18 Jahren nach Deutschland kam, um hier professionell Handball zu spielen, verschlug es zu Beginn seiner Karriere ins Saarland. Unteranderem spielte der Kreisläufer beim TVA Saarbrücken in der Regionalliga sowie auch später bei weiteren Vereinen im Saarland. Nebenbei holte er sein Abitur nach und begann ein Sportstudium. Zwar konnte er sein ursprüngliches Ziel, in der Handball-Bundesliga zu spielen, nicht realisieren, sah aber die Chance, dieses auf anderem Weg zu erreichen. „Wenn ich es nicht als Spieler in die Bundesliga schaffe, dann wollte ich alles versuchen, es als Trainer zu schaffen“, erklärt Radić. Das ist es auch, was ihn antreibt. Ziele setzen und diese verwirklichen, um sich daraufhin neuen Herausforderungen zu stellen. „Meine Mutter hatte mich einmal gefragt, was ich in Deutschland machen möchte und ich sagte ihr, dass ich gern als Jugendkoordinator sowie an einer Schule arbeiten möchte. Beides konnte ich bereits in Großwallstadt umsetzen“, erzählt Radić, der nach seinem Studium zwei Jahre lang in Luxemburg beim HB Museldall als Trainer im weiblichen Bereich tätig war.
Nach fünf erfolgreichen Jahren als Trainer beim SC Magdeburg und beim Handball-Verband Sachsen-Anhalt wartet nun viel Arbeit auf ihn in Dessau-Roßlau. Bereits 2016 trafen er und DRHV-Cheftrainer Uwe Jungandreas das erste Mal in Leipzig aufeinander, begegneten sich in den Folgejahren immer wieder und sprachen viel über eine mögliche Zusammenarbeit, wenn es die Situation hergeben würde. Weil das nun möglich und die Aufgabe beim DRHV eine Besondere ist, hat es ihn in die Doppelstadt verschlagen. Als Co-Trainer von Uwe Jungandreas unterstützt er diesen bei der Videoanalyse und sorgt mit seinen Trainingsmethoden für Variation und Abwechslung beim Training des Zweitligisten.
Als neuer Jugendkoordinator beim Verein wird es erst einmal darum gehen, neue Strukturen zu legen und mit allen Beteiligten die zukünftige Ausrichtung zu planen. Dabei werden passende Rollen und Aufgaben definiert, die es dann gilt, gemeinsam umzusetzen. Fast gleichzeitig fanden erste Gespräche mit dem Kooperationspartner SG Kühnau statt, um die zukünftige Zusammenarbeit auszuweiten und zu intensivieren. Immer mit dem Ziel vor Augen, die Nachwuchsarbeit in Dessau-Roßlau nachhaltig zu gestalten und vor allem gemeinsam den Handballstandort zu entwickeln. Er selbst freut sich dementsprechend auf die Zusammenarbeit mit allen handballbegeisterten Personen in der Doppelstadt und möchte seinen Teil dazu beitragen, für noch mehr Begeisterung für den Handball in der Region zu sorgen.
Seine Erfahrungen aus seiner Zeit als Leiter der Jugendakademie in Großwallstadt sowie als Trainer beim SC Magdeburg werden ihm dabei helfen, den Handballstandort Dessau-Roßlau weiterzuentwickeln. Ob in den Schul-AGs oder im Training der Jugendmannschaften, Radić wird neue und wichtige Impulse setzen. Immer angetrieben von seiner Leidenschaft für den Handball. Große und kleine Ziele wird er dann gemeinsam mit allen beteiligten Personen bei der SG Kühnau und dem DRHV abstecken, gerade weil bei ihm das „Wir-Gefühl“ im Vordergrund steht. „Es ist eine sehr interessante und reizvolle Aufgabe, hier so viele Menschen wie möglich zu begeistern und sie alle auf diese Reise mitzunehmen“, freut sich Radić auf seine neue persönliche Herausforderung.