Noch sieht es übersichtlich auf dem Instagram-Profil von Tillman Leu aus. Sieben Postings sind für einen 20-Jährigen relativ gesehen eher wenige. Neben einigen Motiven aus seiner Jugendzeit bei den Mecklenburger Stieren sticht einem sofort ein Bild ins Auge, das ihn mit seinem Skateboard zeigt. Ein relativ ungewöhnliches Hobby für einen, der seit gut zehn Jahren Handball spielt. „Ich bin bis vor zwei Jahren noch regelmäßig mit meinem Board in Schwerin unterwegs gewesen, habe es dann aber sein lassen, da ich mich voll auf den Handball konzentrieren wollte“, erklärt Leu. Dieser steht zwar momentan nicht mehr selbst auf seinem Board, informiert sich aber immer noch auf den Social-Media-Kanälen der Skateboardszene über aktuelle Trends und Tricks.
Mittlerweile ist der gebürtige Schweriner ohne sein Board nach Leipzig gezogen und wird dort im Oktober an der Universität Grundschullehramt studieren. Über seinen Wunsch, nach dem Abitur zum Studium nach Leipzig zu gehen, hat er auch seinen Weg zum DRHV gefunden. Anfang des Jahres war Tillman mit seinem Vater beim Probetraining in der Anhalt-Arena zugegen, jedoch ohne sich selbst viel auszumalen. Dort hatte er einen so guten Eindruck bei DRHV-Trainer Uwe Jungandreas hinterlassen, dass man sich darauf einigte, für die nächsten zwei Jahre zusammenzuarbeiten.
Bedingt durch die Corona-Pandemie ruhte ab November der Spielbetrieb in der 3. Liga. Keine Spiele, kein Training. Um die Zeit aber nicht zu vergeuden und um sich optimal auf den Trainingsstart in der Bauhausstadt vorzubereiten, arbeitete er viel an seiner Athletik. „Mein Vater hat mir deshalb einen kleinen Kraftraum in seiner Hobbywerkstatt eingerichtet, sodass ich regelmäßig trainieren konnte. In dieser Zeit konnte ich gut fünf Kilo Muskelmasse aufbauen“, berichtet Leu. Dort trainierte er fast täglich mit einem Freund oder mit seinem Bruder Henning, der beim FC Mecklenburg Schwerin als Abwehrspieler in der NOFV-Oberliga Nord kickt. Sein Bruder war auch dafür verantwortlich, dass Tillman, bevor er zum Handball kam, es mit dem runden Leder probierte. Jedoch merkte er früh, dass dies im Gegensatz zu seinem sieben Jahre älteren Bruder nicht seine Sportart ist und kam daraufhin über einen Bekannten seines Vaters, der Handballtrainer war, zum Handball. Bereits zwei Jahre später, mit Beginn der fünften Klasse, wechselte er auf das Sportgymnasium Schwerin und durchlief im Anschluss alle Jugendmannschaften bei den Mecklenburger Stieren bis hin zum Drittligateam.
Nun ist Tillman in seiner ersten Station außerhalb von Schwerin in der Bauhausstadt angekommen, trägt für die nächsten zwei Jahre das Trikot mit der Nummer 99 bei den Bibern und wurde vom Team sehr gut aufgenommen. „Das ist eine komplett neue Situation für mich, privat sowie auch sportlich. Ich bin top motiviert, mir meine gestellten Ziele zu erreichen und werde hart dafür arbeiten“, verspricht dieser und wird vielleicht auch irgendwann sein Skateboard nachholen, welches momentan noch in der kleinen Werkstatt seines Vaters an der Wand hängt.