Die erste Hälfte der Saison in der 2. Handball-Bundesliga ist gespielt – Zeit für eine Zwischenbilanz beim Dessau-Roßlauer HV. Die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas hat sich in der Liga längst einen Namen gemacht und zeigte in der Hinrunde, warum sie zurecht als etabliertes Zweitliga-Team gilt. Es war eine erste Saisonhälfte mit viel Licht und ein wenig Schatten. Nach 17 Spielen stehen die Biber mit 18:16 Punkten auf Rang acht der Tabelle und liegen damit voll im Soll.
Zufrieden mit dem bisher Erreichten zeigt sich Cheftrainer Uwe Jungandreas: „Die Hinrunde verlief insgesamt turnusmäßig. Zu Beginn hatten wir schon noch unsere Probleme. Nach den Abgängen im Sommer war das aber auch nicht anders zu erwarten. Wir brauchten Zeit, um uns einzuspielen und neue Lösungen zu finden. Und genau das ist dem Team im Laufe der Hinrunde immer besser gelungen“. Die Entwicklung innerhalb der Mannschaft ist somit klar erkennbar. „Unsere Qualität hat sich im Verlauf der Hinrunde gesteigert. Trotz der Rückschläge vor allem vor heimischem Publikum, wo nicht alles rund lief. Es war eine ordentliche Hinrunde, auch im Vergleich zur letzten Saison“, analysiert Jungandreas.
In der Hinrunde präsentierte man sich besonders auswärts stark. In fremden Hallen konnten die Biber mehr Punkte gewinnen als zu Hause. Mit 11:7 Auswärtspunkten ist man das stärkste Auswärtsteam der gesamten Liga. In der Anhalt-Arena konnte man hingegen nicht immer überzeugen und nur sieben Punkte aus acht Heimspielen holen. Eine Bilanz, die man in der Rückrunde gewillt ist zu verbessern. Die Gründe dafür kennt der Trainer: „In unserem Kader gibt es nur wenige Spieler, die die Emotionalität bei Heimspielen umwandeln können. Dafür aber Spieler, die es eher ruhig angehen – eine Eigenschaft, die auswärts oft ein Vorteil ist, weil wir dort die Ruhe bewahren.“ Die Marschroute für die zweite Saisonhälfte ist aber dennoch klar: „Wenn es uns gelingt, die Auswärtsstärke beizubehalten und gleichzeitig zu Hause stabiler aufzutreten, wäre ich sehr zufrieden. Daran gilt es zu arbeiten.“
Eines der Kernprobleme in der Hinrunde war das Thema Konstanz. Zwar feierte man beeindruckende und auch unerwartete Siege, doch ärgerliche Punktverluste verhinderten eine durchaus realistische bessere Platzierung in der Tabelle. Beispiele dafür sind die Heimniederlagen gegen die Eulen Ludwigshafen, den TuS N-Lübbecke und GWD Minden. In solchen Spielen verlor die Mannschaft phasenweise ihre Linie, das eigene Spielsystem geriet ins Wanken – mit spürbaren Folgen für den Spielfluss. Hochkarätige Chancen blieben ungenutzt und Punkte, die durchaus greifbar schienen, wanderten auf das Konto des Gegners. Trainer Uwe Jungandreas sieht in diesen Schwankungen ein Phänomen, das den modernen Handball prägt: „Der Handball entwickelt sich immer mehr zu einem Phasensport. Jede Mannschaft hat diese Phasen im Spiel, in denen sie entweder besser oder schlechter zurechtkommt. Es sind viele kleine Details, die das beeinflussen.“
Optimistischer Ausblick auf die Rückrunde in der stärksten 2. Liga der Welt
Unberechenbar zeigt sich erneut die Liga, jedenfalls von den Tabellenplätzen eins bis 17. Auch in dieser Saison bleibt die 2. Handball-Bundesliga ihrem Ruf als eine der ausgeglichensten Ligen treu – und in dieser Saison scheint sie sogar noch unvorhersehbarer als je zuvor. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, wie eng es zugeht: Der Dessau-Roßlauer HV überwintert auf Rang acht mit nur fünf Punkten Rückstand auf den zweiten Aufstiegsplatz. Doch genauso gering ist der Vorsprung auf den Vorletzten, den VfL Eintracht Hagen. Zwischen Aufstieg und Abstiegskampf liegen gerade einmal fünf Zähler. Das macht die Ausgangslage für die Rückrunde eindeutig: Jeder Punkt wird enorm wichtig sein. „Man sagt ja schon immer, die Liga ist stark, sie ist ausgeglichen und wird von Jahr zu Jahr stärker und verrückter“, betont Trainer Uwe Jungandreas. Doch selbst ein erfahrener Coach wie er zeigt sich beeindruckt: „Aber so wie in dieser Saison – das ist wirklich einmalig. Du kannst dir vor nichts sicher sein. Ein Grund, sich nicht auszuruhen. Es ist sehr anstrengend, da jedes Spiel eine Herausforderung ist und du in jedem Spiel mit Vollgas und voller Konzentration agieren musst.“
Mit Blick auf die zweite Saisonhälfte zeigt sich Jungandreas dennoch optimistisch, dass seine Mannschaft die nächsten Schritte gehen wird. „Wir haben eine gute Grundlage, auf der wir aufbauen können. Jetzt geht es in der Vorbereitung darum, athletisch noch was draufzupacken. Das war in den letzten Jahren immer unsere Stärke. Dann müssen wir sehen, dass wir in den Testspielen schnell handballerisch in den Tritt kommen und uns einspielen“, gibt er die Richtung für die kommenden Wochen vor. Dazu gilt es im weiteren Saisonverlauf die beeindruckende Auswärtsstärke beizubehalten, die Leistung vor heimischem Publikum zu stabilisieren und im Endeffekt erfolgreicher zu gestalten. Auch die Chemie innerhalb des Teams sieht Jungandreas als Schlüssel zum Erfolg: „Die Stimmung im Team ist seit Jahren richtig gut, sehr positiv. Das gilt es zu bewahren. Wir müssen im Hier und Jetzt leben, jedes Spiel für sich sehen und alles geben, um als Mannschaft erfolgreich zu sein.“
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