Am Samstag wartet eine echte Herausforderung auf unsere Männer: Der TSV Bayer Dormagen, in dieser Saison zu Hause noch ungeschlagen, wartet auf uns. Sechs Heimspiele, sechs Siege – die Bilanz der Nordrhein-Westfalen spricht Bände. Eine Aufgabe, die alles andere als einfach wird, aber machbar bleibt. Schließlich ist jede Serie irgendwann reif für ein Ende. Die Begegnung im TSV Bayer Sportcenter wird um 18:00 Uhr von den beiden Unparteiischen Marvin Volkening und Jonas Zollitsch angepfiffen.
Es war der siebte Spieltag, an dem GWD Minden dem TSV Bayer Dormagen so nahe wie kein anderes Team kam, Punkte aus dem Sportcenter zu entführen. Mit 30:31 mussten sich die Mindener geschlagen geben – denkbar knapp, nachdem 14 Sekunden vor Schluss die Chance auf den Ausgleich ungenutzt blieb. Abgesehen von diesem Krimi ließ der TSV bislang kaum Zweifel daran, wer im Sportcenter das Sagen hat. Der Architekt hinter Dormagens Überraschungserfolg in der 2. Handball-Bundesliga ist Cheftrainer Julian Bauer. Der in Schönebeck geborene Trainer steht erstmals bei einem Profiteam an der Seitenlinie, nachdem er im Sommer vom SC Magdeburg kam, wo er die A-Jugend betreute. In Dormagen formte Bauer in kurzer Zeit eine schlagkräftige Einheit. Mit erfahrenen Akteuren wie Joshua Reuland und Peter Strosack sowie talentierten Nachwuchsspielern wie Jan-Christian Schmidt, Sören Steinhaus und Finn Schroven hat der Coach eine Mannschaft geformt, die nicht nur für begeisternden Tempohandball steht, sondern damit auch äußerst erfolgreich ist.
Mit 14:10 Punkten liegt der TSV auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen – nur drei Zähler trennen sie vom Tabellenzweiten GWD Minden. Die Dormagener Offensive ist dabei eine Klasse für sich: 395 Treffer in zwölf Spielen – Topwert der Liga. Doch während der Angriff glänzt, bleibt die Defensive eine Baustelle. 382 Gegentore bedeuten den vorletzten Platz in dieser Statistik. Allerdings gelingt es dem Team bislang, diese Schwäche durch ihr Tempospiel geschickt zu kaschieren.
Auch wenn Dormagen noch nicht ganz so erfolgreich agiert wie der VfL Potsdam in der vergangenen Saison, lassen sich Parallelen erkennen. Die Brandenburger schafften damals mit einer jungen Mannschaft und begeisterndem Tempospiel den Sprung in die Handball-Bundesliga. Davon ist man in Dormagen zwar noch ein gutes Stück entfernt. Eins jedoch scheint klar, mit jungen talentierten Spielern kann man in der 2. Handball-Bundesliga durchaus bestehen und dazu sehr erfolgreich spielen.
Tempo und Konstanz: Zwei Schlüssel zum möglichen Erfolg
Ob die Partie zu einem temporeichen Schlagabtausch wird, hängt maßgeblich davon ab, ob die Biber ihr eigenes Tempospiel auf die Platte bringen können. „In der laufenden Saison ist es uns nicht immer gelungen, unser Tempospiel konsequent umzusetzen“, analysiert Cheftrainer Uwe Jungandreas. „Gegen Essen hat das zuletzt gut funktioniert, in Coburg hingegen war das nicht der Fall.“
Doch nicht nur das Tempospiel, sondern auch eine gute Angriffseffektivität sind in dieser Saison bei seinem Team tagesabhängig. Mal läuft es wie geschmiert, mal bleibt vieles Stückwerk. Genau daran will das Team im Auswärtsspiel in Dormagen weiter feilen. Das wäre der Grundstein, um der erste Club zu sein, der in dieser Saison Punkte aus Dormagen entführt. „Um erfolgreich zu sein, müssen wir wie zuletzt eine starke Abwehrleistung abrufen, Fehler minimieren und vor allem unsere Chancen effizienter nutzen“, fordert Jungandreas mit Blick auf die Partie. „In den Spielen wo wir das nicht schafften, haben wir unsere Punkte verloren. Wir können einen tollen Handball spielen, aber es bleibt das Manko der Konstanz in der Effektivität unserer Angriffe.“
Personell muss Jungandreas erneut improvisieren: Max Mohs fehlt weiterhin aufgrund der Nachwirkungen eines Kopftreffers, den er sich vor zwei Wochen beim Aufwärmen in Coburg zugezogen hat. Für ihn wird erneut A-Jugend-Keeper Johann Schütte ins Team rücken.
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DRHV-Trainer Uwe Jungandreas über den Gegner: Dormagen spielt einen sehr guten Handball. Sie agieren aus einer gegnerorientierten 6:0-Abwehr. Ist der Gegner in Unterzahl, stellen sie auf eine offensive Abwehr um. Dazu hatten sie in den meisten Spielen mit Christian Ole Simonsen eine überragende Torhüterleistung. Sie verfügen über ein sehr gutes Tempospiel und bestrafen Fehler mit 1:0-Kontern. Sie kommen gut über die zweite und dritte Welle, sind im Positionsspiel individuell sehr stark mit einer guten Kooperation mit dem Kreis. Alles im allen ein gutes Paket, was zur Folge hat, das die Mannschaft dort steht, wo sie gerade steht.
DIE LETZTEN DUELLE
TSV Bayer Dormagen – Dessau-Roßlauer HV 26:23 (01.03.2024)
Dessau-Roßlauer HV – TSV Bayer Dormagen 34:35 (08.10.2023)
ÜBERTRAGUNG
Live-Stream: Das Spiel wird ab 18:00 Uhr auf DYN übertragen
Live-Ticker: Live-Ticker der 2. Handball-Bundesliga