Tobias "Otti" Ott vor seinem Laptop. I Foto: Stephan Dittmann

Mit Beginn der neuen Saison startet hier in regelmäßigen Abständen mein neuer Blog #Ottcast. Der eine oder andere wird diesen im Rahmen meiner Privatstorys schon einmal gehört oder gelesen haben, doch von nun an gibt’s unter diesem Begriff Handball-Berichte und Empfindungen aus dem Seelenleben unserer Fanszene. Für alle, die mich nicht kennen: Ich bin Tobias „Otti“ Ott, Gründungsmitglied der ZABPORTERS (2011) und Haupt-Organisator der aktiven Fanszene des DRHV 06.

Mit mulmigem Gefühl sind viele ZAB-Fans im Sommer in die neue Saison gestartet. Warum? Weil der DRHV 06 mit Jakub Hrstka, Patrick Gempp, Daniel Schmidt und Timo Löser nicht nur absolute Qualität verloren hat, sondern auch absolute Sympathieträger und Publikumslieblinge. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass man sowohl auf Kreisläufer Gempp als auch auf Abwehr-Chef Schmidt bereits die letzten acht bzw. sechs Monate der Saison 2023/24 verzichten musste. Und dennoch spielte der Dessau-Roßlauer HV eine bärenstarke Rückrunde, in welcher die Bauhausstädter mit nur vier Niederlagen aus 17 Spielen Platz vier belegten. Besonders hervorzuheben ist dies, weil die große Verletztenmisere im Kader nie so wirklich abriss. Immer wieder erwischte es zahlreiche Spieler auf den verschiedensten Positionen, welche dann zu einer mehrwöchigen Pause gezwungen waren.

Und so ist es wenig verwunderlich, dass der sehnlichste Wunsch aller ZAB-Fans dieser ist, nicht ansatzweise wieder so ein Verletzungspech wie in der vergangenen Saison zu haben. Denn diese Saison wird auch schwer genug nach den qualitativ hochwertigen Abgängen. Umso bemerkenswerter finde ich auch die öffentlich gemachte Zielsetzung des Teams, die Chefcoach Uwe Jungandreas höchst selbst bekannt gab: „Platz zehn – und die damit verbundene Qualifikation zum DHB-Pokal.“ Den hatte man Anfang Juni nur um Millimeter verpasst, als man sich durch eine Unachtsamkeit in der Schluss-Sekunde noch den Ausgleich beim Erstliga-Aufsteiger Bietigheim einfing.

Foto von Fans in Großwallstadt

Die Reisegruppe „Allesfahrer“ bei der Ankunft in Großwallstadt (Elsenfeld) | Foto: Doris Trost

Mutig und optimistisch, aber keinesfalls utopisch – das gefällt mir. Denn während die einen vom großen Umbruch sprechen, ist der größte Teil der Mannschaft zusammen geblieben. Sicherlich ist der (wiederholt) beste Feldtorschütze der Liga, Timo Löser, nicht eins zu eins zu ersetzen. Und auch die Neuzugänge müssen sich erst ins Spielsystem eingliedern und zurechtfinden. Trotzdem muss man diese Situation als Chance begreifen! Denn die Gegner müssen ihre bestehende Taktik gegen Dessau , „Löser und Sohmann aus dem Spiel zu nehmen“, komplett über den Haufen werfen. Auch, weil sich Vincent noch schnell umbenannt hat, um die Gegner zu verwirren. Einen Bülow hat bestimmt noch nicht jeder auf der Rechnung 😉 Fakt ist: Die spielerische Last muss sich nun auf mehrere Schultern verteilen, was zeitgleich unsere neue Stärke werden soll: Wir sind für den Gegner unberechenbarer.

Gute Performance in den ersten beiden Spielen

Und die ersten Auftritte in der Liga konnten sich durchaus sehen lassen – wenn sie auch jeweils höchst unglücklich endeten. Gegen die hoch gehandelten Dresdener führte man zweimal mit drei Toren, unterlag am Ende aber knapp. Dennoch überzeugten gegen den Top-Favoriten unter anderem Torhüter Janik Patzwaldt und auch Yannick Danneberg mit sieben Buden. Trotz Niederlage waren viele Dessauer Fans positiv gestimmt – hatten doch einige eine haushohe Klatsche befürchtet, gegen den neuen Löser-Klub. Richtig bitter wurde es vergangenen Sonntag in Großwallstadt. Auch hier überzeugten die Biber zunächst spielerisch und führten 22:18. Doch trotz zahlreicher Paraden von Keeper Philip Ambrosius trafen wir minutenlang das Tor nicht mehr, sodass die Hausherren das Spiel drehen konnten – am Ende sogar in Unterzahl. Maximal bitter und absolut frustrierend. Hier musste man nicht punktlos nach Hause fahren.

Und doch gab es auch diesmal wieder einige Lichtblicke. Neben den beiden starken Torhütern wussten vor allem Tillman Leu am Kreis und Carl-Phillip Haake auf Linksaußen zu überzeugen. Letzterer ist nun sogar interner Top-Torschütze mit zwölf Toren aus zwei Spielen. Es scheint sich zu bewahrheiten: diese Lastenverteilung auf mehrere Schultern – dieses Unberechenbare.

Am Sonntag endlich belohnen

Und jetzt? Treten wir mit Wut im Bauch an, denn wir sind jetzt endlich mal dran, uns für gute Auftritte auch zu belohnen. Und das geschieht zur besten Dessauer Handballzeit: Am SONNTAG um 17 Uhr – keine Parallelveranstaltungen, keine Dessauer Fußballspiele – sodass durchaus mit einer recht vollen Halle gerechnet werden darf. Das macht Hoffnung und lässt die Vorfreude stündlich steigen 😉 In diesem Sinne:

+++ J.E.T.Z.T. + E.R.S.T. + R.E.C.H.T. +++