Für seine erste Station außerhalb seiner polnischen Heimat hat sich Jakub Powarzyński den Dessau-Roßlauer HV ausgesucht. Bei den Bibern möchte er den nächsten Schritt in seiner noch jungen Karriere gehen. Der erst 21-Jährige schaffte mühelos den Sprung ins polnische Nationalteam und nahm Anfang des Jahres an der Europameisterschaft in Deutschland teil. Am 7. September könnte er beim Saisonauftakt gegen Dresden doppelten Grund zur Freude haben: Ein Sieg mit seinem neuen Team wäre das perfekte Geburtstagsgeschenk für ihn.
Du hast fünf Jahre in der höchsten polnischen Liga gespielt und verlässt nun deine Heimat, um deine noch junge Handballkarriere in Deutschland fortzusetzen. Was hat dich dazu bewogen, ins Ausland zu wechseln, und warum hast du dich speziell für den Dessau-Roßlauer HV entschieden?
Jakub Powarzyński: Ich habe in Danzig Handball gespielt, seitdem ich elf Jahre bin. Irgendwann kommt der Moment, in dem es Zeit ist für einen neuen Impuls, der dir hilft, dich weiterzuentwickeln. Ich habe mich entschieden, diesen neuen Schritt beim DRHV 06 zu gehen, weil diese Mannschaft mir die Chance bietet, in einer starken und äußerst ausgeglichenen Liga zu spielen, die von den besten Vereinen Europas beobachtet wird. Außerdem befinden sich in der Umgebung sehr starke Handballzentren, wo man einen kleinen Einblick auf das Spiel auf höchstem Niveau bekommen kann.
Welche Erwartungen hast du an deinen neuen Verein und an dich selbst in dieser Saison? Worauf können sich unsere Fans freuen?
Jakub Powarzyński: Über unsere Saisonziele werden wir in dieser Woche intern sprechen. Ich denke, dass wir als Team ein sehr großes Potenzial besitzen und wenn wir von schwereren Verletzungen verschont bleiben, wir auch gute Ergebnisse einfahren werden. Meine persönlichen Ziele für diese Saison sind eher allgemeiner Natur. Ich denke, unser Ziel sollte es immer sein, gut zu spielen, und die Ergebnisse werden sich dann von selbst einstellen. Ich wünsche mir, dass wir als Team als auch jeder Spieler in jedem Spiel sein Bestes geben wird.
In Polen hast du dein Land bereits im Jugend- und Juniorenbereich international vertreten und mit nur 21 Jahren den Sprung in die A-Nationalmannschaft geschafft, sogar an der Europameisterschaft 2024 teilgenommen. Welche Bedeutung hat es für dich, für dein Land zu spielen und bist du überrascht, dass dir das in so jungen Jahren gelungen ist?
Jakub Powarzyński: Mit dem Adler auf der Brust zu spielen, ist eine außergewöhnliche Auszeichnung und Ehre. Ich denke, dass jeder junge Spieler, der seine sportliche Karriere beginnt, davon träumt, in der Nationalmannschaft zu spielen. Ich habe nicht viel über die Möglichkeit nachgedacht, in der Nationalmannschaft zu spielen. Ich bin froh, dass ich die Chancen genutzt habe, die mir der Trainer gegeben hat und dass er mir genug Vertrauen geschenkt hat, um mich zur letzten Europameisterschaft mitzunehmen. Jetzt konzentriere ich mich darauf, mit guten Leistungen in der 2. Handball-Bundesliga zu zeigen, dass ich für weitere Einberufungen infrage komme.
Wie würdest du deinen Spielstil beschreiben? Welche Stärken bringst du ins Team ein und in welchen Bereichen möchtest du dich weiterentwickeln?
Jakub Powarzyński: Ich denke, meine größte Stärke ist es, im Angriff Eins-gegen-Eins zu spielen. Ich halte mich auch für einen unermüdlichen Menschen. Unabhängig vom Spielstand ist das Spiel für mich erst zu Ende, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Ich arbeite ganzheitlich an mir, denn heutzutage muss ein Spieler auf hohem Niveau sehr vielseitig sein.
Hast du bestimmte Rituale oder Routinen vor einem Spiel? Hast du ein sportliches Vorbild?
Jakub Powarzyński: Wenn die Umstände es erlauben, gehe ich am Spieltag sehr gerne spazieren und trinke einen Kaffee mit jemandem aus dem Team oder mit der Familie. Außerdem dusche ich vor jedem Spiel immer kalt, um ein bisschen wach zu werden. Ich habe kein wirkliches sportliches Vorbild, habe mir aber viel von Mateusz Jachlewski abgeschaut, einem sehr vernünftigen und professionellen Spieler, mit dem ich mehrere Saisons lang die Umkleide teilen durfte.
Ihr seid nun seit einigen Wochen im Training und habt bereits die ersten Testspiele absolviert. Welchen Eindruck hast du von den ersten Wochen hier beim Dessau-Roßlau HV?
Jakub Powarzyński: Bis jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem Training und dem gesamten Umfeld. Uwe Jungandreas ist ein erfahrener Trainer mit einem guten Zugang zu den Spielern und die Mannschaft ist jung, kämpferisch und ehrgeizig. Auch das Engagement der Fans für den Verein gefällt mir sehr.
Danzig ist etwa sieben Mal größer als Dessau-Roßlau. Wie gefällt es dir hier und welche Unterschiede bemerkst du im Vergleich zu deiner Heimatstadt?
Jakub Powarzyński: Die drei Städte Gdynia, Sopot und Danzig liegen direkt nebeneinander und werden von etwa 800.000 Menschen bewohnt. In der Sommersaison ist diese Zahl aufgrund der Touristen noch deutlich höher. Natürlich spüre ich einen gewissen Kontrast zum eher kleinen Dessau. Hier ist viel ruhiger, es sind weniger Menschen auf den Straßen und weniger Autos unterwegs. Mir gefällt die Tatsache, dass die meisten Dinge, die ich brauche, zu Fuß erreichbar sind. Außerdem vermeide ich täglich die Staus, die in größeren Städten ein Ärgernis sind.