Es schien wie verhext in der letzten Woche für das Team von Thomas Kirschstein und Christian Peschek. Bereits im Laufe der Woche gesellten sich zu den Langzeitabwesenden Jennifer Nolte und Pia Peschek noch Anne Beier und Sandra Hildebrandt hinzu, welche krankheits- bzw. familiärbedingt verhindert waren. Jedoch milderte das die Freude auf die kommende Auswärtsaufgabe in Görlitz nicht. Die Vorfreude hielt bis kurz vor Trainingsbeginn am Freitag an. Mit Lisa Stenke meldete sich auch die zweite Torfrau des DRHV krank, was nach der Verletzung von Jennifer Nolte bedeutete, dass der DRHV ohne etatmäßige Torhüterin und mit nur zwei Auswechselspielerinnen nach Görlitz reisen würde. So gedrückt wie die Stimmung im Team war, Aufgeben kam aber für die übrigen Spielerinnen nicht infrage und so machte man sich am Samstag auf den Weg. Doch auch da verlief nicht alles glatt. Ferienbeginn, Unfälle, Baustellen – die Busse des DRHV hangelten sich von einem Stau zum nächsten. Dem guten Zeitplan war es im Endeffekt zu verdanken, dass die Frauen nach über vier Stunden noch pünktlich in der Jahn-Sporthalle ankamen.
Eine Heldin gab es bereits vor Spielbeginn: Klara Bräse – die 1,68 m kleine Außenspielerin erklärte sich bereit, die Torhüterposition einzunehmen und eines sei vorweggenommen, die 18-Jährige machte ihre Sache sehr gut. Das Spiel begann ausgeglichen, doch so richtig gelang es dem DRHV nicht, den Matchplan umzusetzen. Um den Görlitzerinnen wenig Möglichkeiten zugeben, auf das eigene Tor zu werfen, wollte man den Ball ruhig und über lange Angriffe nach vorne tragen. Hinzu kam, dass man in beiden Halbzeiten zu oft an der gegnerischen Torhüterin scheiterte. Und so musste man sich bereits zur Halbzeit mit einem Sechs-Tore-Rückstand (12:18) zufriedengeben. Doch wie so oft zeigten die Spielerinnen des DRHV Charakter und wollten sich den Görlitzerinnen nicht einfach so ergeben. Vor allem Lilli Hoffmann zeichnete sich mit sehenswerten Rückraumtoren aus. Und so wurde gekämpft bis zur Schlusssirene. Der Endstand von 25:32 war dann eher Nebensache, fiel aber mit Blick auf den Spielverlauf doch ein paar Tore zu hoch aus. Über die Notwendigkeit einer Görlitzer Auszeit 39 Sekunden vor Spielende ließe sich an dieser Stelle wohl noch streiten. Aber auch wenn man die zwei Punkte und die gewünschte Revanche nicht für sich aus Görlitz mitnehmen konnte, so hat man als Team Moral und Zusammenhalt bewiesen. Selbst wenn man gerne den hellseherischen Fähigkeiten des Hallensprechers getrotzt hätte, der die „Görls“ bereits vor Spielbeginn zu Siegerinnen kürte, war für unsere Frauen an diesem Tag einfach nicht mehr drin.
Nun heißt es über die Osterfeiertage den Kopf freibekommen und Kräfte zu sammeln, um dann fokussiert und gestärkt in die letzten beiden Spiele der Saison zu gehen.
Spieldaten
Görlitzer HC vs. DRHV 06 32:25 (18:12)
DRHV 06: Klara Bräse (TW) – Lilli Hoffmann (7), Isabell Janze (6), Juliana Maul (4), Lea Grothe (3/1), Lia Christin Hoffmann (2), Ann-Christin König (1), Rika Müller (1), Fabienne Welhöner (1)
Schiedsrichter: Felix Pusch / Stefan Weiße
Zeitstrafen: 8:4 Minuten
Siebenmeter: Görlitzer HC: 2/2 – DRHV 06: 1/2