Es war sicherlich eine der Szenen, über die man noch in vielen Jahren reden wird. Gemeint sind die letzten neun Sekunden beim Gastspiel der Biber in Coburg. Beim Stand von 27:27 hatten die Gastgeber Abwurf in der eigenen Hälfte. Kapitän Vincent Sohmann setzte den ballführenden Spieler so unter Druck, dass dieser den Ball zurück zum Torhüter spielte, dieser den Ball aber nicht unter Kontrolle brachte und einen Pass direkt in die Arme von Carl-Phillip Haake spielte, der dann wenig Mühe hatte, den Ball kurz vor dem ertönen der Schlusssirene im Tor unterzubringen. Danach brachen alle Dämme bei Spielern, Trainergespann und den ca. 100 mitgereisten DRHV-Fans. Mit dem 28:27-Erfolg kämpft der Dessau-Roßlauer HV auch zwei Spieltage vor Saisonende weiter um den Aufstieg in die Handball-Bundesliga.
Dabei begann das Spiel für die Dessau-Roßlauer nicht so erfreulich wie erwartet. Früh lag man bereits mit drei Toren zurück (1:4, 7. Minute) und lief diesem Rückstand bis zur 17. Spielminute hinterher, ehe Patrick Gempp die mitgereisten Anhänger mit seinem Tor zum 8:8-Ausgleich erlöste. Die Freude wehrte jedoch nur kurz, da die Gastgeber aus Oberfranken im Anschluss mächtig Fahrt aufnahmen und dem DRHV vier Minuten lang kein Treffer gelang (8:12-Rückstand, 21. Minute). Den Vier-Tore-Rückstand konnte man zumindest bis zur Halbzeitpause auch dank eines starken Philip Ambrosius im Tor bis auf zwei Tore minimieren. Mit einem 14:16 aus Sicht der Biber ging es in die Kabine.
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Im zweiten Abschnitt entwickelte sich eine spannende Partie. Der DRHV, jetzt besser in der Abwehr, ließ den Coburgern nur noch wenig Platz, um sich zu entfalten. Auch die Rote Karte für Max Emanuel, der trotz zweier Zeitstrafen weiter spielte, konnte die Biber nicht stoppen. Carl-Phillip Haake, der mittlerweile für Jakub Hrstka im Spiel war, nutzte seine erste Wurfmöglichkeit zum 20:20-Ausgleich in der 44. Minute. Coburg ließ jedoch nicht locker und legte immer wieder vor, bis Jakub Hrstka gleich zweimal hintereinander per Siebenmeter den DRHV mit einem Tor in Führung brachte. Die Entscheidung sollte somit in den letzten zwei Spielminuten fallen. Coburg lag 90 Sekunden vor dem Spielende mit einem Tor in Führung, welche Timo Löser mit seinem Treffer zum 27:27 wieder ausglich. Somit hatten die Gastgeber die Möglichkeit, im letzten Angriff das Spiel für sich zu entscheiden. Doch Philip Ambrosius hatte da etwas dagegen und parierte den Wurf. Die Biber waren wieder am Zug. Kapitän Vincent Sohmann übernahm die Verantwortung, konnte jedoch nur unter Bedrängnis aufs Tor werfen, der Pfiff der beiden Schiedsrichter blieb jedoch aus, sodass erneut die Coburger bei noch neun zu spielenden Sekunden die Chance hatten, auf den Siegtreffer. Der Rest ist Geschichte. Mit dem 28:27-Sieg der Biber und dem gleichzeitigen Auswärtserfolg der Eisenacher in Konstanz liefern sich beide Vereine weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Aufstiegsplatz in die LIQUI-MOLY HBL.
Zum letzten Heimspiel der Saison am kommenden Freitag empfangen die Dessau-Roßlauer den HC Elbflorenz Dresden zum mitteldeutschen Derby in der Anhalt-Arena. Das Spiel wird präsentiert von den Stadtwerken Dessau. Im Anschluss lädt der Verein alle Fans und Anhänger zur Saisonabschlussparty vor der Arena ein. Tickets für die Partie gegen den HC Elbflorenz Dresden gibt es hier sowie in der Tourist-Info Dessau, im Verbindungspunkt Dessau und am Spieltag an der Abendkasse.
STIMME ZUM SPIEL
DRHV 06 – Trainer Uwe Jungandreas: Das war wieder eine überragende Vorstellung der Jungs, was Einstellung, Leidenschaft, Intensität und Siegeswillen anbelangt. In der ersten Halbzeit hatten wir Coburg mit unserem Abwehrverhalten noch zu viele klare Möglichkeiten gegeben. Coburg hat sehr gut gespielt und war von allen Positionen aus gefährlich. Was wir in der zweiten Halbzeit in der Abwehr sowie im Kopf geleistet hatten, das war schon aller oberstes Regal. Das alles wegzustecken, wie die Rote Karte von Max Emanuel sowie ein paar unglückliche Situationen und dann den Kopf oben behalten, ist einfach großartig. Am Ende braucht es dann auch ein wenig Glück, was du dir aber auch erarbeiten musst.
SPIELDATEN
HSC 2000 Coburg – DRHV 06 27:28 (16:14)
DRHV 06: Philip Ambrosius (13 Paraden) , Janik Patzwaldt – Timo Löser (6), Vincent Sohmann (4), Jakub Hrstka (4/3), Carl-Phillip Haake (3), Patrick Gempp (3), Max Emanuel (3), David Mišových (2), Yannick-Marcos Pust (2), Yannick Danneberg (1), Daniel Schmidt, Malvin Haeske, Luka Baumgart, Paul Bones
Schiedsrichter: Manuel Lier / Jan Lier
Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Patrick Gempp 2, Max Emanuel 4 + Rote Karte 42. Minute))
Siebenmeter: HSC 2000 Coburg: 2/4 – DRHV 06: 3/4
Zuschauer: 1478 (HUK-Coburg Arena, Coburg)