Bis zuletzt hatte man beim Dessau-Roßlauer HV darauf gehofft, das sich Torhüter Philip Ambrosius pünktlich zum Ost-Derby gegen die Rostocker erholt von seiner Erkrankung wieder zurückmeldet. Was leider nicht der Fall war. Vorbereitet auf ein solch mögliches Szenario hatten sich die Verantwortlichen beim DRHV bereits in der Winterpause und mit Philipp Seidemann einen jungen talentierten Torhüter von der Bundesligareserve des SC DHfK Leipzig via Zweitspielrecht für die Rückrunde verpflichtet. Dieser hatte bereits unter der Woche mit dem Team trainiert und kam somit im Ost-Derby zu seinen ersten Einsatzminuten in der 2. Handball-Bundesliga.
Los ging es stimmungsvoll auf den Zuschauerrängen, die von der ersten bis zur letzten Minute als 8. Mann hinter dem DRHV standen. Davon angetrieben legten die Biber auch gleich mit viel Tempo los und führten nach sieben gespielten Minuten nach einem Treffer von Timo Löser mit 4:1. Aber auch die Gäste aus Rostock, die von ca. 80 mitgereisten Fans unterstützt wurden, fanden von Minute zu Minute besser ins Spiel, nutzten ihre Chancen und konnten bis Mitte der ersten Halbzeit nach einem Treffer von Jonas Ottsen zum 6:6 (15. Minute) das Spiel wieder offen gestalten. Im Anschluss übernahm der DRHV wieder das Geschehen auf der Platte und konnte sich gerade im Tempospiel über die beiden Außenpositionen bis auf 14:8 (24. Minuten) absetzen. Doch die Mecklenburger ließen nicht locker und kämpften sich bis zur Halbzeitpause wieder auf drei Tore heran (16:13).
ANZEIGE
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein extrem spannendes Spiel, wobei sich die Biber in den ersten zehn Spielminuten gleich vier Zeitstrafen einhandelten. Das nutzten die Gäste von der Ostsee jedoch nur teilweise aus, da sie den Halbzeitrückstand nicht wirklich verkürzen konnten und letztmalig durch Kreisläufer Jonas Thümmler der zum 20:18 (44. Minute) traf, in Schlagdistanz war. Unbeeindruckt davon agierte der DRHV in der Schlussviertelstunde, setzte sich Tor um Tor ab und führte acht Minuten vor Spielende nach einem Treffer von Yannick Danneberg mit 26:20. Mittlerweile stand auch Philipp Seidemann im Kasten der Biber und parierte gleich die ersten beiden Würfe auf sein Tor. Die Rostocker versuchten jetzt mit einer offenen Deckung den DRHV unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen, was jedoch nicht so funktionierte, wie sich das Gäste-Trainer Till Wiechers gewünscht hatte. Angeführt von Kapitän Vincent Sohmann fand der DRHV immer eine Lösung und nutze die sich bietenden Räume konsequent aus. Allein in den letzten vier Spielminuten erzielten die Biber zur Freude der 1.211 Zuschauer in der Anhalt-Arena fünf Tore am Stück. Christian Wilhelm auf Rostocker Seite sorgte mit seinem Treffer für den 35:26-Endstand.
Mit dem Sieg im Ost-Derby verschafft sich der Dessau-Roßlauer HV etwas Luft im Abstiegskampf und hat aktuell drei Pluspunkte mehr auf dem Konto als der TV Emsdetten, welcher momentan den 18. Tabellenplatz belegt. Am Freitag nach Ostern treffen beide Mannschaften in der Ems-Halle aufeinander. Für beide Teams ein weiteres enorm wichtiges Spiel.
Spieldaten
DRHV 06 – HC Empor Rostock 35:26 (16:13)
DRHV 06: Julian Malek (4 Paraden), Philipp Seidemann (3 Paraden) – Jakub Hrstka (9/1), Yannick-Marcos Pust (6), Timo Löser (5), Vincent Sohmann (5/4), Max Emanuel (4), Oliver Seidler (3), Max Scheithauer (1), Tim Bielzer (1), Yannick Danneberg (1), Tillman Leu, Lennart Gliese, Malvin Haeske, Nicolas Neumann, Luka Baumgart
Schiedsrichter: Marvin Cesnik / Jonas Konrad
Zeitstrafen: 18:10 Minuten (Oliver Seidler 4, Max Emanuel 4, Tim Bielzer 4, Timo Löser 2, Luka Baumgart 2, Tillman Leu 2)
Siebenmeter: DRHV 06: 5/6 – HC Empor Rostock: 2/3
Zuschauer: 1.211 (Anhalt-Arena, Dessau-Roßlau)
STIMME ZUM SPIEL
DRHV 06 – Trainer Uwe Jungandreas: Wir haben über einen Großteil der Spielzeit ein wirklich extrem starkes Spiel gemacht, sowohl in der Defensive als auch im Tempospiel und haben im Angriff immer Lösungen gefunden. Sicherlich lag unser Hauptschwerpunkt in der Vorbereitung woanders, aber wir waren auf alles vorbereitet. Ich bin vor allem darauf stolz, dass wir die Kraft hatten, 60 Minuten lang kapitales Tempo zu gehen. Ich hoffe, dass uns das bis zum Ende der Saison den ein oder anderen Punkt einspielt. Vielen Dank an die Zuschauer, die heute für eine bombastische Atmosphäre sorgten. So wünschen wir uns das in jedem Spiel, dann macht Handball Spaß und dann ist es genau das, warum wir diesen Sport ausüben.