36 Spiele liegen hinter dem Team des Dessau-Roßlauer HV in der 2. Handball-Bundesliga in der Saison 2020/21. Die Mannschaft von DRHV-Trainer Uwe Jungandreas schloss als Aufsteiger die Spielzeit auf dem 15. Tabellenplatz ab und konnte in 15 Spielen das Feld als Sieger verlassen. Jetzt ist die Handballsaison, die als die erste Saison unter Pandemiebedingungen in den Geschichtsbüchern Einzug erhält, vorbei. Eine Saison, die kräftezehrend und nervenaufreibend war bis zum Ende. „Das war für alle Beteiligten eine der schwersten und kompliziertesten Saisons, nicht nur aufgrund der Länge, da wir bereits Anfang Juli 2020 mit der Vorbereitung begonnen hatten, sondern weil es innerhalb des Jahres wenig Pausen gab“, ergänzt DRHV-Trainer Uwe Jungandreas.
Gerade der Saisonstart Anfang Oktober war für das neuformierte Team eine Reise von Erfolg zu Erfolg. Fünf der ersten sechs Spiele konnte das Team um Kapitän Vincent Sohmann gewinnen und feierte nach dem Heimerfolg gegen Mitaufsteiger TV Großwallstadt gemeinsam mit 982 Fans in der Anhalt-Arena die Tabellenführung in der 2. Handball-Bundesliga. Vieles wurde in der Vorbereitung auf die Saison von Trainer und Team richtig gemacht, andere Mannschaften kamen erst im Verlauf der Saison besser zurecht. Auch sah Jungandreas gerade zu Saisonbeginn, dass die gesamte Liga nicht auf dem gewohnten Niveau spielte wie gewohnt. „Das konnten wir ausnutzen, haben in unserem Spiel wenig Fehler gemacht, solide gespielt und unsere Chancen konsequent und mit hoher Effektivität genutzt“, so der Cheftrainer.
Das Heimspiel gegen den TV Großwallstadt war das vorerst letzte Spiel vor Zuschauern für sieben lange Monate, die Corona-Pandemie übernahm fortan das Geschehen. Somit fehlte die Unterstützung von den Rängen und es wurde sehr ruhig in den Arenen der Republik. Dies war sicherlich nicht der einzige Grund, warum der DRHV in den folgenden neun Spielen bis zum Jahresende nur noch fünf Punkte holen sollte. Nicht nur in dieser Phase, sondern auch danach gab es Spiele, die man trotz Führung noch verlor. Mit fortschreitendem Saisonverlauf stieg das Niveau in der 2. Handball-Bundesliga und der DRHV war fortan mehr gefordert. Die gewonnene Selbstsicherheit weckte bei vielen das Gefühl, mithalten zu können, was man in den Spielen gegen Rimpar, Ferndorf und Eisenach auch konnte, jedoch nach klaren Führungen den möglichen Sieg noch aus der Hand gegeben hatte. „In dieser Phase haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht, durch schlechte Chancenverwertung und schlechtem Rückzugsverhalten. Zudem wurde offensichtlich, dass uns Kontinuität fehlte. Die Gegner haben konsequent unsere Fehler über das Tempospiel bestraft, was wir lange Zeit nicht in Griff bekommen haben“, erläutert Jungandreas die Gründe für diese Punktverluste.
Trotzdem schaffte es die Mannschaft, sich immer wieder aufzurichten und die Spiele, die man unbedingt gewinnen musste, auch zu gewinnen. Wie zum Beispiel das letzte Spiel des Jahres 2020 gegen die SG BBM Bietigheim, welches man deutlich mit 39:26 gewann. Ein wichtiger Aspekt, der dafür sorgte, dass über die gesamte Saison hinweg der DRHV nie wirklich mit dem Thema Abstiegskampf in Verbindung gebracht wurde. Immer wenn man Gefahr lief abzurutschen, konnte man wichtige Spiele für sich entscheiden. So auch die beiden aufeinanderfolgenden Derbys gegen Eisenach und Dresden Mitte Mai. Durch Corona-Erkrankungen verbunden mit Quarantänemaßnahmen in der Mannschaft, konnte man erst zwei Wochen nicht trainieren und musste zudem auch noch auf Trainer Uwe Jungandreas verzichten, der das erste Spiel nach der Quarantäne gegen Rimpar nicht an der Seitenlinie stehen konnte. Dieses so wie das Spiel gegen den TuS Ferndorf gingen verloren. Keine gute Ausgangssituation für die beiden bevorstehenden Derbys. Jedoch konnte man allen Widrigkeiten zum Trotz beide Spiele für sich entscheiden und sorgte damit für einen wichtigen Meilenstein zum Erreichen der Saisonziele nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben und der Sicherung des Klassenerhalts. Dieser konnte dann schlussendlich mit dem Heimerfolg im Nachholspiel gegen den ASV Hamm-Westfalen vor Beginn des 36. Spieltags eingetütet werden.
Mit Co-Trainer in die neue Saison
Kein Rückblick ohne Ausblick auf die kommende Saison. Diese wird, so Jungandreas, „ein weiteres schweres Jahr in einer sehr starken Liga.“ Gleich vier Absteiger kommen aus der Handball-Bundesliga, dazu gesellen sich mit dem HC Empor Rostock und dem VfL Eintracht Hagen zwei Aufsteiger aus der 3. Liga, die gern in der Liga verbleiben möchten. Neben einigen Spielerzugängen konnte der DRHV im Juni die Verpflichtung von Vanja Radic als Co-Trainer und Jugendkoordinator verkünden. Erstmals in der Ära Jungandreas wird das DRHV-Team von einem Trainerduo gelenkt. Denn die abgelaufene Saison hat Spuren hinterlassen, auch bei Jungandreas: „Gerade in der Quarantänezeit haben wir mitbekommen, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Ohne Co-Trainer ist es nicht möglich, auf diesem Niveau erfolgreich zu arbeiten.“ Dass man dieses Thema unter Beteiligung von Geschäftsführung, Präsidium und Wirtschaftsrat jetzt gelöst hat, wird die Arbeit mit der Mannschaft um einiges verbessern und hoffentlich dafür sorgen, dass gerade in Sachen Kontinuität sich vieles in eine positive Richtung bewegt. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, jeden einzelnen Spieler in seiner individuellen Leistung zu steigern. Wenn wir das schaffen, dann wird auch das Leistungsniveau der Mannschaft steigen“, blickt Jungandreas in die Zukunft.
In die Vorbereitung auf die neue Saison in der wohl stärksten 2. Handball-Bundesliga aller Zeiten startet der DRHV Ende Juli. Neben einem Trainingslager an der Ostsee stehen auch eine Reihe von Testspielen auf dem Programm, unter anderem gegen den HC Empor Rostock, HC Elbflorenz Dresden und dem ThSV Eisenach.