Eine deutliche 20:34-Niederlage gegen den Aufstiegsfavoriten aus Gummersbach musste der Dessau-Roßlauer HV im Nachholspiel des 28. Spieltags einstecken. Schaffte man es im ersten Durchgang noch über weite Strecken die Begegnung offen zu gestalten und gerade in der Defensive zu überzeugen, schaffte man dies in der zweiten Halbzeit nicht mehr. Erfreulich aus Dessau-Roßlauer Sicht ist, dass Lennart Gleise wieder zurück ist und dem Team in den nächsten Wochen helfen kann, den Klassenerhalt zu sichern.
Dabei begann die Partie für die Hausherren recht vielversprechend. In der Anfangsphase hielt man gut dagegen, da auch die Defensive sehr schnell ins Spiel fand. Der Lohn eine verdiente 6:3-Führung (11. Minute) nach einem Treffer von Max Emanuel. Es war die beste Phase im Spiel des DRHV. Danach drehten die Gäste aus dem Oberbergischen auf und gingen nach einem 4:0-Lauf mit 7:6 (17. Minute) ihrerseits in Führung. Die Biber ließen sich jedoch nicht abschütteln und glichen immer wieder aus, letztmalig nach einem Treffer von Jan Zahradnicek zum 8:8 (19. Minute). Sechs Minuten später waren die Gäste erneut auf drei Tore enteilt. Der DRHV hielt jedoch dagegen und verkürzte nach einem Tor von Kreisläufer Oliver Seidler auf 10:11 (28. Minute). Für den 10:13-Halbzeitstand sorgte der österreichische Nationalspieler in Reihen der Gummersbacher Janko Bozovic.
Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist relativ schnell erzählt. Die Gäste schalteten nach der Pause einen Gang nach oben, verteidigten noch besser, Torhüter Matthias Puhle zeigte, warum er der beste Torhüter der Liga ist und im Tempospiel sowie im Positionsspiel waren die Gäste jetzt deutlich besser als noch im ersten Durchgang. So kam es nicht von ungefähr, dass die Gummersbacher bereits nach vier gespielten Minuten nach einem Tor von Julian Köster in der zweiten Halbzeit mit 17:10 in Führung lagen. Die Vorentscheidung, da der DRHV dem jetzt nichts mehr entgegensetzen konnte. Trainer Uwe Jungandreas versuchte mit seinen recht früh genommenen beiden Auszeiten sein Team wieder auf die Spur zu bringen, was aber schlussendlich nicht funktionierte. Lukas Blohme, mit zehn Toren der erfolgreichste Torschütze im Spiel, beendete mit seinem Treffer zur 28:15-Führung (48. Minute) einen 6:0-Lauf der Gäste aus Gummersbach. Am Ende gewinnt der VfL auch in dieser Höhe völlig verdient mit 34:20 und ist mit dem Erfolg neuer Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga.
Für den DRHV geht es gleich am Sonntag weiter. Dann ist mit dem HSV Hamburg ein weiterer Kandidat für den Aufstieg in die Handball-Bundesliga zu Gast in der Anhalt-Arena. Wenig Zeit also für DRHV-Trainer Uwe Jungandreas sein Team auf eine erneut schwere Begegnung vorzubereiten.
Spieldaten
DRHV 06 – VfL Gummersbach 20:34 (10:13)
DRHV 06: Philip Ambrosius (5 Paraden), Julian Malek (3 Paraden) – Oliver Seidler (6), Vincent Sohmann (3/2), Timo Löser (3), Max Emanuel (3), Jakub Hrstka (2), Jan Zahradnicek (1), Tim Bielzer, Max Scheithauer (2), Jörn Persson, Yannick Danneberg, Lennart Gliese, Daniel Schmidt
Schiedsrichter: Fabian Friedel / Rick Herrmann
Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Timo Löser 2, Tim Bielzer 2, Max Scheithauer 2, Oliver Seidler 2))
Siebenmeter: DRHV 06: 2/2 – VfL Gummersbach: 2/2
Zuschauer: keine (Anhalt-Arena, Dessau-Roßlau)
Stimmen zum Spiel
DRHV 06 – Trainer Uwe Jungandreas: Ich denke, dass das Hauptproblem meiner Mannschaft heute war, dass sie nicht daran glaubte, hier etwas reißen zu können, was für mich etwas unverständlich ist nach zwei Derbysiegen hintereinander. Die erste Halbzeit hat es gezeigt, der VfL konnte keine Bäume ausreißen, wir stellen eine gute Abwehr und Ambrosius hat überragend gehalten. Wenn wir im Angriff unsere Chancen besser nutzen und hinten ein, zwei individuelle Fehler weniger mache, dann liegen wir zur Halbzeitpause vorn. Leider haben wir uns nicht an unsere Taktik gehalten und unsere Angriffe nicht lang genug ausgespielt. Das hat sich alles in der zweiten Halbzeit gerächt. Wir bekommen keine Bindung mehr in der Abwehr, verwerfen allein zehn hundertprozentige Würfe und Matthias Puhle hält dann überragend. Wir machen zu viele technische Fehler und laufen dann gnadenlos in das Konterspiel der Gummersbacher, was deren absolute Stärke ist. Wir haben im zweiten Durchgang all das nicht mehr beachtet und dann ist das Ergebnis am Ende auch folgerichtig.
DRHV 06 – Lennart Gliese (Rückraum Rechts): Die erste Halbzeit war im Großen und Ganzen in Ordnung. Wir hätten bereits schon früher in Führung gehen können, haben jedoch unsere ersten Angriffe nicht gut ausgespielt. Die Abwehr hatte recht früh einen guten Zugriff auf den Gegner und hätten wir im ersten Durchgang unsere Möglichkeiten etwas mehr genutzt, hätten wir uns eine bessere Ausgangsposition für die zweite Halbzeit schaffen können. Wir kommen nicht gut aus der Kabine, machen zu viele technische Fehler, VfL-Torhüter Matthias Puhle hält unsere Würfe und sie spielen ihre Angriffe auch konsequent bis zum Torerfolg, was dann am Ende den Unterschied ausmacht. Erfreulich für mich ist es, wieder dabei zu sein und dem Team zu helfen, auch wenn es heute nur ausreichte, Jan auf Rechtsaußen ein paar Minuten Pause zu ermöglichen.