Schlusspfiff in der Anhalt-Arena. Während seine Mitspieler in einer großen Traube den wichtigen 35:31-Derby-Sieg gegen den ThSV Eisenach feierten, lag Max Scheithauer völlig geschafft ein paar Meter daneben auf dem Boden, gezeichnet von den letzten 60 Spielminuten, die nicht nur ihm alles abverlangten.
Die Begegnung der Tabellennachbarn war zu Beginn auf beiden Seiten von ein wenig Nervosität, technischen Fehlern und Fehlwürfen geprägt. Verantwortung beim DRHV im ersten Durchgang übernahm Max Emanuel, der sich immer wieder entscheidend durchsetzen konnte und sein Team mit seinen Toren und seiner Übersicht im Spiel hielt. Jan Zahradniceks Treffer zum 11:9 (22. Minute) sorgte für die erste 2-Tore-Führung des DRHV. Kapitän Vincent Sohmann erhöhte diese in der letzten Spielminute der ersten Halbzeit sogar auf 17:14. Auch die DRHV-Defensive und ein stark spielender Philip Ambrosius, der bereits in der ersten Halbzeit mit acht Paraden überzeugte, hatten einen großen Anteil daran. Die Gäste aus Thüringen ließen sich davon jedoch nicht beirren und sorgten mit schnellen Toren von Willy Weyhrauch und Jannis Schneibel für den 17:16-Halbzeitstand. Damit endete eine erste temporeiche Halbzeit, in der sich beide Mannschaften in Sachen Einsatz und Kampf nichts schenkten.
In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild erst einmal nicht. Immer wieder wechselte in den folgenden Spielminuten die Führung. Erst als sich die Biber selbst schwächten und in doppelte Unterzahl gerieten, konnten sich die Wartburgstädter auf 23:21 (40. Minute) nach einem erfolgreichen Siebenmeter von Ivan Snajder absetzen. Ungewohnte Probleme im Abschluss hatte ausgerechnet Jakub Hrstka, der immer wieder an den beiden Eisenachern Torhüter scheiterte. Zum Glück für den DRHV fing sich dieser Mitte der zweiten Halbzeit wieder und sorgte mit zwei Toren in Folge zum 23:23-Ausgleich. Neun Minuten vor Schluss stand DRHV-Torhüter Julian Malek im Mittelpunkt des Geschehens. Dieser behielt beim Siebenmeterwurf von Ivan Snajder die Oberhand und läutete mit seiner Parade die Schlussphase der Partie ein. Diese wurde jetzt noch lautstärker und emotionaler als davor von allen DRHV-Spielern geführt. Allen voran Timo Löser, welcher Verantwortung übernahm und mit seinem Treffer zum 31:28 für die Vorentscheidung sorgte. Am Ende konnte DRHV-Trainer Uwe Jungandreas mit seinem Team einen verdienten 35:31-Sieg feiern.
Für den DRHV geht es bereits am Sonntag weiter. Dann trifft das Team von Trainer Uwe Jungandreas auf den HC Elbflorenz Dresden. Das nächste Derby für den DRHV steht jedoch unter ganz anderen Vorzeichen, blickt Jungandreas voraus: „Die Dresdner sind eine ganz gestandene und ausgebuffte Mannschaft, die sich jetzt erstmals im oberen Tabellendrittel etabliert hat. Das wird eine schwierige Aufgabe werden.“
Spieldaten
DRHV 06 – ThSV Eisenach 35:31 (17:16)
DRHV 06: Philip Ambrosius (15 Paraden), Julian Malek (1 Parade) – Timo Löser (9), Jakub Hrstka (6), Max Emanuel (5), Vincent Sohmann (5/2), Jan Zahradnicek (5), Tim Bielzer (2), Max Scheithauer (1), Jörn Persson (1), Yannick Danneberg (1), Oliver Seidler, Nicolas Neumann, Daniel Schmidt
Schiedsrichter: Susann Kruska / Sarah Lange
Zeitstrafen: 8:2 Minuten (Daniel Schmdit 2, Nicolas Neumann 2, Oliver Seidler 2, Jan Zahradnicek 2)
Siebenmeter: DRHV 06: 2/3 – ThSV Eisenach: 4/6
Zuschauer: keine (Anhalt-Arena, Dessau-Roßlau)
Stimmen zum Spiel
DRHV 06 – Trainer Uwe Jungandreas: Ich kann meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen, wie sie sich heute präsentiert hat. Die Situation ist nicht einfach, da wir buchstäblich auf dem Zahnfleisch kriechen, wir uns von Spiel zu Spiel hangeln und immer wieder die Belastungssteuerung müssen. Heute haben wir dagegengehalten auch Rückschläge im Spiel weggesteckt und mit einer guten Abwehrleistung trotz 31 Gegentore sowie einem guten Philip Ambrosius dahinter agiert. In der zweiten Halbzeit haben wir das Tempo angezogen und auch nach dem 2-Tore-Rückstand dagegengehalten. Das war eine gute Leistung. Wie wir heute um den Sieg gefightet und schwierige Situationen gemeistert haben, das war schon großartig.
DRHV 06 – Oliver Seidler (Kreisläufer): In erster Linie war es ein schöner und vor allem wichtiger Sieg für uns. Ausschlaggebend für den Erfolg war unsere geschlossene Mannschaftsleistung. Jeder wollte bis zum Ende alles geben, wovon man sich im Spiel auch überzeugen konnte. Alles im allen ein verdienter Derby-Sieg.