Dass es nach der dreiwöchigen coronabedingten Unterbrechung für den Dessau-Roßlauer HV schwer werden würde, wieder zurück in den Ligaalltag zu finden, musste das Team von Kapitän Vincent Sohmann bei der 20:22 (9:12) Heimniederlage gegen die DJK Rimpar Wölfe schmerzlich erfahren. Vor allem in der Offensive fiel den Hausherren wenig ein. Einzig Timo Löser mit sieben Treffern sorgte für Gefahr aus dem Rückraum. Das Fehlen von wichtigen Spielern sowie von DRHV-Trainer Uwe Jungandreas machte sich an allen Ecken bemerkbar.
In den ersten sieben Minuten war es eine Begegnung auf Augenhöhe. Allen voran Timo Löser beim DRHV und Steffen Kaufmann aufseiten der Wölfe, setzten die ersten Akzente. Kurz darauf konnten sich die Gäste beim Stand von 3:6 erstmals mit drei Toren absetzen. Der DRHV benötigte nicht einmal drei Minuten, um nach einem Treffer von Nicolas Neumann (14. Minute) die Partie wieder auszugleichen. Dies konterten die Wölfe postwendend und erhöhten ihre Führung in Unterzahl nach einem Tor von Benedikt Brielmeier auf 9:6 (20. Minute). Im Anschluss schwächten sich die Biber durch gleich drei Zeitstrafen in nicht einmal zwei Minuten selbst, welches die Unterfranken gnadenlos ausnutzen und ihre Führung durch Steffen Kaufmann auf 12:7 (27. Minute) ausbauten. Nicolas Neumann sorgte mit seinem Treffer für den 9:12-Halbzeitstand.
Diesem Halbzeitrückstand lief der DRHV im gesamten zweiten Durchgang hinterher und schaffte es nicht, in Schlagdistanz zu kommen. So war es wenig überraschend, dass die Unterfranken, die ihren etatmäßigen Linksaußen Dominik Schömig aufgrund der Ausfälle von Patrick Schmidt und Yonatan Dayan auf der Spielmacherposition aufboten, Mitte der zweiten Halbzeit ihre Führung auf 19:14 erhöhten. Es war die Vorentscheidung in der Partie, da es der DRHV im Weiteren Spielverlauf nicht gelang, entscheidend zu verkürzen und immer dann, wenn sich die Möglichkeit ergab, am Wölfe-Torhüter Marino Mallwitz scheiterte oder sich durch eigene technische Fehler selbst um die Chance brachte, näher heranzukommen. Zwar schaffte es man in den letzten fünf Minuten ohne Gegentreffer zu bleiben, konnte aber mit drei Toren in Folge nur noch Ergebniskosmetik betreiben. Am Ende steht eine verdiente 20:22-Niederlage an der Anzeigetafel.
Am 30. Spieltag treffen die Biber in Ferndorf auf eine Mannschaft, die im März komplett pausierte, aber mittlerweile ihren Rhythmus gefunden hat. Dort kann der DRHV wieder auf die Dienste von Jakub Hrstka zurückgreifen, der mit Tschechien am Sonntag das Ticket für die Europameisterschaft im nächsten Jahr löste. Ob DRHV-Trainer Uwe Jungandreas mit von der Partie ist, ist abhängig von einem negativen Corona-Test, um die häusliche Quarantäne zu verlassen. Bei noch zehn ausstehenden Spielen benötigt der DRHV jetzt dringender denn je Leidenschaft und Emotionen, um sich die noch benötigten Punkte für den Klassenerhalt zu sichern.
Spieldaten
DRHV 06 – DJK Rimpar Wölfe 20:22 (9:12)
DRHV 06: Philip Ambrosius (6 Paraden), Julian Malek – Timo Löser (7), Vincent Sohmann (4/1), Max Scheithauer (3), Oliver Seidler (3), Nicolas Neumann (3), Max Emanuel, Daniel Schmidt, Joshua Saleh, Jörn Persson, Tim Bielzer, Jan Zahradnicek
Schiedsrichter: Robert Müller / Lukas Müller
Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Vincent Sohmann 2, Oliver Seidler 2, Tim Bielzer 2, Daniel Schmidt 2)
Siebenmeter: DRHV 06: 1/3 – DJK Rimpar Wölfe: 1/1
Zuschauer: keine (Anhalt-Arena, Dessau-Roßlau)
Stimmen zum Spiel
DRHV 06 – Trainer Uwe Jungandreas: Das Spiel hat noch mal ganz deutlich den Finger in die Wunde gelegt. Es hat am Anfang sehr viel gefehlt, was Handball auszeichnet. Wir haben führungslos agiert und bis zur 20. Minute in der Abwehr auch ohne Emotionen gespielt. Wir brauchen einfach zu lange, um Emotionen in unser Spiel zu bringen. Jetzt ist der Zeitpunkt, wo sich jeder auf die Grundwerte des Handballs wie Leidenschaft, Emotionen, Disziplin und mannschaftliche Geschlossenheit besinnen sollte und wir auch deutlich darüber reden müssen, dass wir jetzt Punkte für den Klassenerhalt benötigen.
DRHV 06 – Vincent Sohmann (Rückraum-Mitte): Wir haben es zu keiner Zeit im Spiel geschafft, dass umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. Wir wollten die Abwehr so anzugreifen, dass wir uns klare 1:1-Situationen erarbeiten, die wir dann mit unseren schnellen Leuten ausnutzen wollten. Es war eine etwas andere Trainingswoche, in der wir viel Rücksprache mit Uwe gehalten haben und so schlecht gar nicht trainiert hatten. Wir haben das Spiel am Ende verdient verloren.