Es waren noch elf Sekunden zu spielen, als DRHV-Trainer die grüne Karte auf den Kampfrichtertisch legte. Auszeit Dessau-Roßlauer HV. HSG-Kreisläufer Markus Dangers signalisierte dem DRHV-Trainer sein Unverständnis über diese Entscheidung, da die Partie zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden war. Was diesem in diesem Moment vermutlich nicht bewusst war, in dieser Saison zählt bei Punktgleichheit das direkte Duell über die Tabellenplatzierung am Saisonende. „Den direkten Vergleich für uns zu entscheiden, war für uns heute wichtig, wenn die Chance dazu da ist“, löst Jungandreas die Situation auf der anschließenden Pressekonferenz auf. Der Plan ging auf. Der im letzten Spiel unter seinen Möglichkeiten gebliebene Max Emanuel übernahm Verantwortung für den letzten Wurf und nagelte ihn nach Zuspiel von Max Scheithauer zum 37:31-Endstand ins Tor.
Zu Beginn der Partie bestimmten vor allem die Offensivreihen beider Mannschaften das Geschehen auf der Platte. In der zehnten Spielminute lagen die Gastgeber nach einem Treffer von HSG-Linksaußen Patrick Volz mit 5:7 zurück. Es sollte der letzte Zwei-Tore-Rückstand in der Partie bleiben. Knapp fünf Minuten später erzielte Jakub Hrstka, mit neun Toren der erfolgreichste DRHV-Werfer an diesem Abend die 8:7-Führung für die Gastgeber. Erst im letzten Drittel des ersten Durchgangs schaffte es das Team um Kapitän Vincent Sohmann nach einem Treffer von Jan Zahradnicek zum 16:12 (27. Minute), sich erstmals etwas abzusetzen. Dass es zum Ende der ersten Halbzeit nach zwei Treffern von Markus Dangers noch mal eng wurde, ärgerte DRHV-Trainer Jungandreas: „Wir müssen eigentlich mit drei bis vier Toren in Führung liegend in die Halbzeitpause gehen. Was uns leider nicht gelungen ist.“ Somit wurden beim Stand von 17:16 die Seiten gewechselt.
Daniel Schmidt, bereits zum Ende der ersten Halbzeit eingewechselt, sollte auch zu Beginn der zweiten Halbzeit den DRHV-Mittelblock verstärken und Jörn Persson übernahm wieder phasenweise die Aufgabe, Spielmacher Tom Wolf in Manndeckung zu nehmen. Beide Maßnahmen führten zu mehr Stabilität in der DRHV-Defensive und machte es dem Gegner schwer, Lücken in der Abwehr zu finden. Die an diesem Tag stark agierende Offensive brachte die Hausherren nach einem Treffer von Max Scheithauer mit 25:19 (40. Minute) in Führung. Dieser und Timo Löser fanden immer wieder Lücken in der HSG-Abwehr und brachen immer wieder in diese erfolgreich durch. Kreisläufer Oliver Seidler markierte mit seinem Tor zwölf Minuten vor Spielende eine beruhigende 30:22-Führung. Die Vorentscheidung in der Partie jedoch noch nicht im direkten Duell, da die Gäste vom Bodensee bereits zwei Minuten später mit einem schnellen 3:0-Lauf wieder bis auf fünf Tore herankamen. Beim Stand von 30:25 nahm Trainer Jungandreas seine Auszeit, um seine Männer zu ermutigen jetzt nicht nachzulassen. Als HSG-Spieler Markus Dangers 18 Sekunden vor Spielende wiederholt auf Fünf-Tore verkürzen konnte, war Trainer Jungandreas gezwungen, seine letzte Auszeit zu nehmen, um mit dem letzten Angriff die Chance zu nutzen, dass direkte Duell für die Biber zu entscheiden.
Aufgrund der Leistungssteigerung im Angriff gegenüber dem letzten Spiel gegen Dormagen gewinnt der Dessau-Roßlauer HV verdient mit 37:31 (17:16). Die kommenden drei Tage hat das Team trainingsfrei und somit Zeit, die Akkus wieder aufzuladen, um mit frischen Kräften ab Donnerstag in die Vorbereitung auf die kommenden Begegnungen gegen den TuS N-Lübbecke und TuS Fürstenfeldbruck zu starten.
Spieldaten
DRHV 06 – HSG Konstanz 37:31 (17:16)
DRHV 06: Philip Ambrosius (8 Paraden) – Jakub Hrstka (9/4), Timo Löser (7), Vincent Sohmann (5/1), Max Scheithauer (4), Oliver Seidler (3), Jan Zahradnicek (3), Max Emanuel (3), Nicolas Neumann (1), Yannick Danneberg (1), Tim Bielzer (1), Jörn Persson
Schiedsrichter: Patrick Arndt / Matthes Westphal
Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Vincent Sohmann 2, Yannick Danneberg 2, Max Scheithauer 2)
Siebenmeter: DRHV 06: 5/7 – HSG Konstanz: 2/4
Zuschauer: keine (Anhalt-Arena, Dessau-Roßlau)
Stimmen zum Spiel
DRHV 06 – Trainer Uwe Jungandreas: Nach dem Spiel vom Dienstag war das heute die Reaktion, wie sie sein musste. Ich hatte vier intensive Tage zusammen mit der Mannschaft, wo wir sehr hart mit uns in Gericht gegangen sind. Man hat es heute gesehen, dass wir lange gebraucht haben, um eine gewisse Sicherheit zu finden. Heute wollten wir vor allem unsere Abwehr wieder zu unserem Prunkstück machen. Dies ist uns nicht ganz gelungen, da wir zu viele Lücken gelassen haben. Das war jedoch unterm Strich egal, da wir im Angriff 37 Tore geworfen haben und dem zufolge das Spiel verdient gewonnen haben.
DRHV 06 – Jakub Hrstka (Linksaußen): Heute war es ein schweres Spiel für uns, da wir unbedingt zwei Punkte holen mussten. In der ersten Halbzeit spielen wir das ganz gut im Angriff. In den ersten zehn Minuten im zweiten Durchgang hält Philip Ambrosius ein paar wichtige Bälle, wir nutzen vorne unsere Chancen und bauen unsere Führung auf sechs Tore aus. Wir haben diese wichtigen Punkte geholt, was für das Team und den Verein sehr wichtig war.