Seit nunmehr 21 Jahren ist Ive Lassanske als Physiotherapeut beim Dessau-Roßlauer HV dabei und hat seitdem unzählige Spieler auf seiner Massagebank behandelt. Wir sprachen mit unserem Physio über seine eigene sportliche Vergangenheit sowie seine Arbeit mit den DRHV-Spielern.
Viele, die im sportlichen Bereich arbeiten, haben eine eigene sportliche Vergangenheit. Welchen sportlichen Background hast du?
Ive Lassanske: Ich habe 1981 beim SC Dynamo Dessau mit dem Turnen angefangen und bin von 1987 bis 1988 auf der Sportschule in Berlin gewesen. Als ich zurückkam, habe ich natürlich immer noch ein bisschen Sport gemacht und mit den Jungs draußen Fußball gezockt. Zu diesem Zeitpunkt wurde ich überredet, einfach mal mit zum Training in den Schillerpark zum SV Dessau 05 zu kommen und habe dort 1992 in der B-Jugend angefangen Fußball zu spielen. Im Jahr 1999 habe ich damit aufgehört, da ich in den letzten beiden Jahren sehr oft verletzt war und ich mich gleich drei Operationen am rechten Knie unterziehen musste.
Was viele nicht Wissen, du hast in jungen Jahren einen komplett anderen Beruf ausgeübt. Warum hast du damals noch mal umgesattelt und eine Ausbildung als Physiotherapeut begonnen und wie bist du zum DRHV 06 gekommen?
Ive Lassanske: Meine erste Ausbildung habe ich damals gemacht, ohne darüber nachzudenken, ob ich das wirklich möchte oder nicht. Während der Ausbildung habe ich aber gemerkt, dass der Beruf nichts für mich ist. Durch meine Verletzungen in meinen letzten beiden Jahren beim SV Dessau 05, konnte ich durch die physiotherapeutische Behandlung bei Karola Neumann einen Einblick in die Physiotherapie erlangen. Ich fand es super, wie man mit mir umgegangen ist und konnte das Arbeitsumfeld kennenlernen. Dadurch wurde mein Interesse geweckt und ich habe mich dazu entschlossen, die Ausbildung zum Physiotherapeut zu machen. Durch Karola Neumann bin ich dann zum Handball gekommen und durfte 2000 bei den Jungs zum ersten Mal antreten, wo unter anderem noch die alten Ikonen wie Volker Preißner und Jens Werner dabei waren.
Auf was musst du als Physiotherapeut bei Sportlern besonders achten und was sind typische Behandlungen für Handballspieler?
Ive Lassanske: Bei den Sportlern sind die Behandlungen fast immer gleich, nur dass der Handball extrem komplex ist. Da kann die Schulter, das Handgelenk oder der Rücken wehtun. Es können natürlich auch Probleme in den Beinen oder Sprunggelenken auftauchen. Genau dieser Umfang an verschiedenen Verletzungen macht es auch so interessant.
Welche Faszination hat es für dich mit Sportlern zu arbeiten?
Ive Lassanske: Das Faszinierende an der Arbeit mit den Sportlern ist natürlich, dass sie einen selbst jung halten und es macht unheimlichen Spaß, die verschiedenen Generationen zu sehen.
Man sieht dich regelmäßig bei den Spielen auf der Mannschaftsbank sitzen sowie auf dem Spielfeld, um die Spieler zu behandeln. Was aber sind deine Aufgaben vor und nach dem Spiel?
Ive Lassanske: Es gibt vor und nach den Spielen immer bestimmte Aufgaben zu erledigen. Manche Spieler wollen gelockert werden, andere wiederum brauchen nur etwas Isotonisches zu trinken oder ein Power-Gel. Das ist von Spieler zu Spieler sehr unterschiedlich. Aber auch behandlungstechnisch muss einiges getan werden, wie zum Beispiel das Tapen von Fingern, Sprunggelenken oder Knien.
Wer so intensiv mit den Spielern arbeitet, der ist zwangsläufig auch mehr als nur deren Physiotherapeut. Wie würdest du dein Verhältnis zu den Spielern beschreiben?
Ive Lassanske: Man kann schon sagen, dass ich ein „großer“ Bruder für die Spieler bin. Ich bin zwar wahrscheinlich immer der Kleinste im Kreise der Handballer, aber Größe ist ja bekanntlich nicht alles. Zu vielen ehemaligen Spielern habe ich noch immer Kontakt und es sind über die Zeit richtige Freundschaften entstanden, was für mich immer wieder schön ist.
Du hast viel erlebt beim DRHV 06. Was war dein persönliches Highlight?
Ive Lassanske: Es gibt viele Highlights, muss ich wirklich sagen. Allein schon, wenn ich an die ganzen Derbys gegen Bernburg, Delitzsch und Aschersleben von damals denke. Das Highlight war natürlich der Aufstieg 2016 vor einer super Rekordkulisse gegen den VfL Potsdam. Das war sehr beeindruckend. Ein anderes war in der Saison 2016/17 als wir in der 2. Handball-Bundesliga gegen die TSG Ludwigshafen-Friesenheim gespielt haben und Tomas Pavlicek in letzter Sekunde den Freiwurf schnell ausführte und wir das Spiel gewonnen haben. Das waren Emotionen, die kann man einfach nicht beschreiben.