Die Trikotnummer 13 trägt in seiner zweiten Saison beim Dessau-Roßlauer HV Kreisläufer Tim Bielzer. Der 23-jährige Berliner ist nicht nur Profisportler, sondern nebenbei auch noch Medizinstudent. Unsere Praktikantin Caro sprach mit Tim über die Handballstadt Dessau-Roßlau, sein Auslandsjahr in Richland (Bundesstaat Washington) und sein Studium.
Wann und wie bist du zum Handball gekommen?
Tim Bielzer: Ich bin 2007 durch die Weltmeisterschaft zum Handball gekommen. Mein Vater, der früher selbst Handball gespielt hat, hatte mir den Sport schon etwas länger ans Herz gelegt, doch so richtige Begeisterung kam erst durch das Verfolgen der Weltmeisterschaft im eigenen Land auf.
Du bist zur Saison 2019/20 von der Bundesligareserve der Füchse Berlin zum DRHV 06 gewechselt. Beide Vereine miteinander zu vergleichen ist nicht wirklich möglich, da die Ausrichtung und Möglichkeiten doch sehr unterschiedlich sind. Was zeichnet die Handballstadt Dessau-Roßlau aus?
Tim Bielzer: Die Handballstadt Dessau-Roßlau zeichnet sich in erster Linie durch die riesige Leidenschaft für den Sport aus, was man unter anderem auch an der Dessauer Fanszene erkennen kann. Dass einfach mal 400 Fans zu einem Drittligaspiel nach Rostock mitfahren und dort die Halle kapern, erlebt man sicher nicht überall.
Nach der 10. Klasse bist du für ein Auslandsjahr nach Amerika gegangen. Hast du nach diesem Jahr mal mit dem Gedanken gespielt, ins Ausland zu ziehen?
Tim Bielzer: Sicherlich. Ich finde es interessant, mich mit anderen Kulturen zu beschäftigen, sie kennenzulernen und zu versuchen, sie zu verstehen. Es gibt viele Städte und Länder, die mich reizen. San Francisco (Kalifornien) oder auch Portland (Oregon) sind wunderschöne Städte, in denen ich mich auch irgendwie zu Hause gefühlt habe.
Während deines High School Jahres konntest du keinen Handball spielen und hast stattdessen American Football und Ringen gewählt. Was hat dich an diesen Sportarten fasziniert und hast du den Handball vermisst?
Tim Bielzer: Natürlich habe ich den Handball vermisst. Aber es war eben auch die perfekte Gelegenheit, einmal ein wenig seinen Horizont zu erweitern. Man muss sich anpassen können und schnell lernen. Im Ringen konnte ich schließlich sogar das ein oder andere Turnier gewinnen. Das sind sicherlich Sportarten, die ich hier in Deutschland niemals ausprobiert hätte. Und doch habe ich dabei sehr viel gelernt, das ich auch im Handball für mich nutzen kann.
Du bist aktuell im dritten Semester deines Medizinstudiums. In welche Richtung möchtest du dich nach deinem Studium spezialisieren?
Tim Bielzer: Ich bin ein Sportfanatiker. Daher ist es auch mein Traum, mich in Richtung der Sportmedizin bzw. Chirurgie zu spezialisieren. Auch wenn ich irgendwann nicht mehr im Leistungssport aktiv sein sollte, möchte ich in diesem Bereich gerne weiterarbeiten.
Dein Studium und der Profisport werden vermutlich im Laufe der Zeit immer schwerer miteinander zu vereinbaren sein. Was denkst du, wie lange dieser Spagat noch möglich ist?
Tim Bielzer: Ich muss natürlich ständig schauen, dass weder das Studium noch der Handball leidet. Im Moment funktioniert das vor allem durch das Online-Studium ganz gut. Ich werde das jede Saison neu für mich bewerten müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir weiterhin Lösungen finden werden, um alles unter einen Hut zu bekommen.