Im September wurde er einstimmig als neuer Präsident des DRHV 06 gewählt. Hubert Ernst, pensionierter Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Dessau, langjähriger Handballfan und bereits von 1998 bis 2001 Präsident des damaligen Dessauer Handballverein von 1996. In Zeiten der Corona-Krise sicherlich keine einfache Aufgabe. Wir haben uns Zeit genommen, um mit ihm über seine Sichtweise der Dinge in Zeiten der Corona-Pandemie zu sprechen.
In der momentanen Situation ist und wird nichts mehr so sein wie noch vor ein paar Wochen. Wie gehen Sie mit der Corona-Pandemie um? Was hat sich in ihrem Leben verändert?
Hubert Ernst: Ich kann relativ gut mit plötzlichen einschneidenden Veränderungen im Leben umgehen. Privat gehe ich mit meiner Frau eine Stunde oder mehr spazieren. Auch zu Hause geht uns der Gesprächsstoff nicht aus. Gemeinsam hatten wir nach dem Besuch des Auswärtsspiels in der Hermann-Gieseler-Halle gegen die Youngsters des SC Magdeburg, den Beginn einer neuen Euphorie-Phase unserer Mannschaft vor Augen. Wir halten uns natürlich an die derzeitigen Vorgaben vom Land. Treffen sowie Feiern im Bekannten- und Freundschaftskreis sind jedoch erstmal verschoben.
Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt mit Bestimmtheit sagen, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf den DRHV 06 haben wird. Wie sieht es derzeit im Gesamtverein aus?
Hubert Ernst: Für unsere 1. Herren-Mannschaft hatte ich nach Absprache mit Uwe Jungandreas und Sebastian Glock ein „Motivations-Treffen“ organisiert, das nun warten muss. Etwas betrübt bin ich, dass in den Medien immer nur von den Folgen auf den nationalen und internationalen Leistungssport gesprochen wird. Dadurch, dass keine Sportstätten mehr verfügbar sind und das Kontaktverbot zu beachten ist, sind auch der Kinder- und Breitensport betroffen. Auch unsere Fans und die ehrenamtlichen Helfer, wir alle sind um einen wichtigen Teil unseres Lebensinhaltes gebracht. Unseren Zusammenhalt wird das jedoch nicht gefährden. Dazu sind wir zu sehr unserem gemeinsamen Ziel, dem Handballsport in Dessau-Roßlau zu fördern, geeint. Ich fühle mich mit allen Personen und Gruppen sehr verbunden. Unsere Arbeit machen wir jetzt medial. Da vergeht kein Tag, an dem wir nicht Ideen austauschen und neue Wege besprechen.
Wer Sie kennt, der weiß, dass Sie jemand sind der wohl überlegt sein Wissen und seine Kompetenz in ein Projekt einbringt. Was hat Sie bewogen ein zweites Mal als Präsident zu kandidieren und mit welchen persönlichen Zielen sind Sie in das Amt gestartet?
Hubert Ernst: Der Handball beim DRHV 06 ist für mich kein Projekt sondern eine „Institution“ in der Bauhausstadt. Wenn auch mit wechselnden Personen im Zeitablauf. Diese Institution gilt es stabil auszurichten und in die Zukunft zu führen. Darin sehe ich meine Gestaltungsaufgabe. Unseren Handlungsrahmen haben Präsidium und Vorstand mit unserem Geschäftsführer und Trainer klar abgesteckt. Uns eint das gemeinsame Ziel und der Respekt vor dem Engagement und der Kompetenz des Anderen. Hier sind wir gut vorangekommen. Unsere Arbeit ist aber eine dauerhafte Herausforderung, der wir uns stellen.
Unser klares Motto lautet: Jeder wird gebraucht, keiner soll verloren gehen, neue Helfer sind willkommen! Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit unseren Partnern.
Mit Sebastian Glock wurde ein neuer Geschäftsführer zu Saisonbeginn verpflichtet. Was nicht jeder weiß ist, dass Sie sich sehr viel Zeit nehmen, um zusammen mit ihm Sponsorentermine wahrzunehmen. Wie sehen Sie ihre Zusammenarbeit mit Sebastian Glock?
Hubert Ernst: Meine Maxime ist Führung mit Freiraum. Führung braucht Herr Glock gar nicht. Daher wollen wir gemeinsam Potenziale unserer Stadt und Region für den Handball gewinnen. Dabei ergänzen wir uns gut. Freiraum kann ich ihm geben. Bei der Adressgewinnung, der Terminvereinbarung und auch als „Chauffeure“ zum Gespräch, stehe ich ihm gern zur Seite. Unsere Wellenlänge passt!
Da momentan niemand weiß ob und wie die Saison 2019/20 weitergehen wird, ist es nicht einfach ein Fazit zu ziehen. Trotzdem ist viel in den letzten Monaten passiert. Wie schätzen Sie den bisherigen Saisonverlauf ein?
Hubert Ernst: Wir sind auf Kurs, das will im Sport viel heißen. Das gilt auch für unsere Verankerung bei den Zuschauern, in der Gesellschaft und innerhalb des Vereins. Wenn das mit Beginn der nächsten Spielzeit honoriert wird, haben wir unser Ziel erreicht.
Was macht Hubert Ernst, wenn er nicht für den Handball in Dessau-Roßlau unterwegs ist?
Hubert Ernst: Ich bin ein optimistischer und kontaktfreudiger Mensch. Das bringt mich über das ganze Jahr mit vielen Menschen in Wirtschaft, Sport, Kultur und Sozialem sowie im Privaten zusammen. Das genieße ich. Meine Inspirationen bringe ich gern in Reimform zu Papier.