Das wohl einfachste Spiel der Saison führt den Dessau-Roßlauer HV am 3. Spieltag und im zweiten Spiel der Saison zum Bundesliga-Absteiger Bergischer HC. Der sorgte in seiner Saisonvorbereitung für Schlagzeilen und ist wohl der größte Favorit auf Platz eins in der stärksten zweiten Liga der Welt. Das zeigte der BHC schon in der Vorbereitung, als man den aktuellen Champion League-Sieger bezwang. Keiner hat dort also Erwartungen, doch die Biber glauben an ihre kleine Chance und wollen sie ergreifen.
Eine Niederlage im Rücken, einen starken Gegner vor der Brust. Die Situation in der das Team des Dessau-Roßlauer HV momentan steckt, nicht die Einfachste. Nach der 26:31-Heimniederlage am vergangenen Wochenende gegen den TV Emsdetten, in dem man sich 50 Minuten hervorragend präsentierte, fast immer in Führung lag und es verpasste sich abzusetzen, musste man doch noch die Pleite in der eigenen Halle hinnehmen.
Doch die Partie und vor allem die letzten Minuten sind seit Montag abgehakt beim Team von Trainer Uwe Jungandreas. Der richtete den Fokus auf das nächste Spiel beim Bergischen HC. Dabei erwartet den DRHV die vielleicht beste Mannschaft der Liga. Das sagte der Trainer schon vor der Saison bei der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz in der Stadtsparkasse Dessau. Als Bundesliga-Absteiger ist man automatisch großer Favorit „und wer in der Vorbereitung den amtierenden Champions League-Sieger bezwingt, der muss Qualität haben“, sagte Jungandreas damals.
In seiner Saisonvorbereitung bezwang der Bergische HC den HC Vardar Skopje mit 27:25 und bewies wohl einmal mehr, dass die 2. Handball-Bundesliga die stärkste zweite Liga der Welt ist. Eine richtig große Herausforderung für den DRHV also. Zumal auch in der Liga der BHC seiner Favoritenrolle bisher gerecht wird und die ersten beiden Partien gewinnen konnte. Ein 26:23-Heimsieg gegen Aufsteiger HC Elbflorenz Dresden, der aber sehr lange dagegen halten konnte, folgte am letzten Spieltag ein 33:28 beim Aufsteiger Eintracht Hildesheim.
Doch nun trifft der Bergische HC also auf keinen Aufsteiger. Und die Dessau-Roßlauer wollen es dem großen Favoriten so schwer, wie möglich machen. Dabei glauben sie an ihre kleine Chance.
„Als Außenseiter hat man nicht den Druck des Gewinnen müssen’s, man kann etwas befreiter aufspielen, aber nichts desto trotz wollen wir ein gutes Spiel abliefern und so lange wie möglich mithalten. Falls wir eine Chance bekommen, wollen wir diese auch nutzen“, sagt Abwehrspieler Daniel Schmidt, der genau weiß, was seine Mannschaft dafür verbessern muss, „damit das aber klappt, ist es wichtig das wir unsere Abwehr in Verbindung mit dem Torhüter stabilisieren – und über das Umschaltspiel und die Gegenstöße zu einfachen Toren kommen.“
Das gelang auch teilweise am vergangenen Sonntag schon, jedoch ließ man viele freie Würfe liegen. Da die 2. Liga aber eben die stärkste der Welt und vor allem eine sehr enge Spielklasse ist, hat jedes Team hat an einem guten Tag die Chance jeden zu schlagen. Daran erinnert Vincent Sohmann, der mit 6 Treffern gegen Emsdetten bester Torschütze war und sich aktuell in einer spielfreudigen und sehr guten Form zeigt. „Wir gehen in jedes Spiel gleich und wollen versuchen unsere bestmögliche Leistung zu zeigen. Wenn wir das tun, haben wir gegen jede Mannschaft der Liga die Chance mitzuhalten.“
Was Trainer Uwe Jungandreas direkt nach dem Spiel gegen Emsdetten schon bemerkte, haben auch seine Jungs so gesehen. Besonderes Augenmerk war in der zurückliegenden Woche nicht nur beim Training, sondern auch für jeden Spieler selbst, die Abwehrarbeit persönlich und im Gesamtverbund. „Wir müssen uns in der Abwehr weiter steigern und zulegen, außerdem die Fehler im Angriff möglichst gering halten und cleverer spielen als gegen Emsdetten“, so Vincent Sohmann.
Ganze 471 Kilometer liegen zwischen Dessau-Roßlau und dem Spielort. Gespielt wird am Sonnabend um 19 Uhr in der Klingenhalle in Solingen. Die Sporthalle hat ein Hallenbad inklusive, wurde am 18. August 1973 eröffnet und hat für 2713 Zuschauer Platz.